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Zwei heilige Päpste - Johannes XXIII. und Johannes Paul II.

ORF2, So, 27.04.2014, 21:06 | Elisabeth Hennefeld

Es mag vielleicht unpassend erscheinen, aber der ORF hat mich wieder so geärgert, dass ich es einfach loswerden muss.

Die römisch-katholische Kirche hat zwei ihrer populärsten Oberhirten des 20. Jahrhunderts heilig gesprochen. Viele Fernsehstationen haben den feierlichen Gottesdienst aus Rom übertragen. Ich habe mich ärgerlicherweise für den ORF entschieden. Dekan Zulehner wusste nichts besseres zu kommentieren, als die Problematik der Geschiedenen in der Kirche auszuschlachten und immer und immer wiederzukäuen, als wäre es das Einzige, was die Weltkirche im letzten Jahrhundert umgetrieben hätte.

"Ein Mörder kann beichten und ihm wird vergeben, und er darf wieder zur Kommunion, aber ein Geschiedener darf das nicht." Und an anderer Stelle, "die Kommunion ist zur Heilung seelischer Wunden. Würde nicht gerade ein Geschiedener dieser Heilung bedürfen, die ihm die Kirche verwehrt?" Herr Zulehner lehrt an der Uni und gibt einen derartigen theologischen Unsinn von sich! (Mal abgesehen, dass man den Anlass einer Heiligsprechung für unpassend halten könnte.) 

Zur Erklärung: Wenn Sie sich vor dem Standesamt und dem Altar verheiraten, gelten zwei verschiedene Rechtsordnungen, die der Kirche und die des Staates. Wenn Sie sich wieder scheiden lassen, so erfolgt das nur nach den Gesetzen des Staates. Nach dem Kirchenrecht ist man dann aber immer noch verheiratet. Das alles ist soweit kein Problem. Aber wenn man dann wieder nach weltlichem Recht heiratet (und diese zweite Ehe auch vollzieht), ist das eben nicht der Lauf des Lebens, den die Kirche angeblich nicht verstehen will, sondern das ist Ehebruch; und der kommt in den Zehn Geboten vor – wäre schlimm, wenn die Kirche die nicht ernst nähme. Damit kirchenrechtlich alles seine Richtigkeit hat, müsste man eine Annulierung der (kirchlich geschlossenen) Ehe anstreben.

Was mich an der ganzen Sache so ärgert, ist, dass Prof. Zuhlehner die Bühne einer vielbeachteten Messe nutzt, um seine Privatmeinung, die sicher nicht im Sinn der beiden Herrn, um die es eigentlich gehen sollte, theologisch höchst unausgewogen verbreitet. Ich habe umgeschaltet auf den Bayrischen Rundfunk. Gott sei Dank.