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heute konkret

ORF2, Mi, 14.05.2014, 10:43 | Hans Anonym

Ein Sittenbild, wie im ORF gearbeitet wird: Das Konsumenten-Magazin "konkret" bringt einen Bericht und eine Studiodiskussion über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA. Während man aufgrund des Settings (leider?) gezwungen ist, bei der Diskussion eine 1:1-Konfrontation zwischen einem Befürworter (Dr. Franz Schellhorn von der Agenda Austria) und einem Gegner (Florian Schweizer von Greenpeace) zu programmieren, kann man im vorangestellten Beitrag seine eigene Gesinnung ungehindert zum Ausdruck bringen. Dort kommen ausschließlich folgende "Experten" zu Wort:

  1. Heidemarie Porstner von Global 2000
  2. Johannes Kleis vom Europäischen Konsumentenschutzverband BEUC (als dessen erstes Mitglied wird gleich die österreichische Arbeiterkammer angeführt)

Glücklicherweise gibt es aber auch bei der anschließenden Studiodiskussion zumindest in Form der Fragestellungen noch die Möglichkeit, ein bisschen steuernd einzugreifen. Highlight: Da wird ausgerechnet der Greenpeace-Vertreter (!) gefragt, ob es stimme, dass bei den Vorbereitungstreffen "95 Prozent Lobbyisten aus der Industrie und nur 5 Prozent aus der Zivilgesellschaft" dabei seien.

Warum hinterfragt eigentlich nie jemand die demokratische Legitimation der angeblichen Vertreter der Zivilgesellschaft? Warum denkt eigentlich nie jemand darüber nach, dass die bösen "Industrie-Lobbyisten" im eigenen Interesse ohnehin die Wünsche ihrer Kunden mitdenken müssen?