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Breaking Bad

ORF1, Mi, 08.10.2014, 18:22 | Werner Grotte

Es ist schlimm genug, dass man am Dienstag zuerst „Willkommen Österreich“ und dann zwei Folgen „Steintaler“ ertragen muss, bis „Breaking Bad“, die wohl spannendste und bestgemachte Serie des Abends, endlich ausgestrahlt wird. Wenngleich selbst diese immer mehr nach hinten rutscht; zuletzt auf 0.10 Uhr (heute Abend immerhin schon um 23.50).

Noch viel unverständlicher allerdings ist es, wenn nach Breaking Bad, also zu Zeiten, wo kaum noch jemand ernsthaft fernsieht, außergewöhnlich gute, österreichische Filme am Programm stehen, so wie heute um 1.00 Früh „Der Unfisch“ von Robert Dornhelm. Die Komödie aus 1997 bot so ziemlich alles an Darstellern auf, was Rang und Namen hat; von Bibiana Zeller über Karl Merkatz, Andreas Lust, August Schmölzer, Maria Schrader bis zu Rainer Egger oder Beatrice Frey.

Schon der Einstieg geriet zum Augenschmaus: Ein Sattelschlepper mit einem riesigen Walfisch als Jahrmarktsattraktion strandet durch den Todesfall des Besitzers am Hauptplatz eines Alpen-Kuhdorfes, wo er zunächst viele Monate einsam stehen bleibt. Dann aber erscheint die junge, fesche Erbin und beginnt, sich im magisch-bunten Innenleben des Wals niederzulassen. Alsbald tun sich amourös-skurrile Konflikte auf, Eifersucht und Habgier dominieren das Dorfgeschehen. Die ungewohnte Mischung aus Zaubermärchen, Heimatfilm und böser Gesellschafts-Satire fasziniert nicht nur durch die Vielfalt guter Darstellertypen sondern auch durch exzellente und detailverliebte Requisite sowie ein prachtvolles Farbenspektrum. Beste Fernsehunterhaltung auf hohem Niveau.

All das scheint dem ORF wurscht zu sein – stopfen wir halt das alte österreichische Klumpert als Lückenbüßer ins Nachtprogramm. Dabei hätte „Der Unfisch“ locker das Zeug für den Hauptabend gehabt, wo viel zu oft alter amerikanischer Komödien-Schmarrn am Programm steht.