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Leporello

oe1, Mi, 14.01.2015, 19:39 | Werner Reichel

Was der Gehört-gehört-Sender wirklich gut kann, seine Hörer von der Kanzel herab zu belehren und ihnen neosozialistische Gemeinplätze aufs Ohr zu drücken. Ein bestimmtes Milieu liebt und schätzt Ö1 aus genau diesen Gründen. Das sind überwiegend Menschen, die einen Nanny-State wollen und brauchen. Mit Freiheit, Eigenverantwortung und Liberalismus können sie hingegen recht wenig anfangen. Diese Leute verwechseln zumeist die Ausrichtung und die Ideologe ihres Lieblingssenders mit Anspruch und Qualität.

Ö1 ist offenbar für gar nicht so wenige Menschen in unserem Land ein Leuchtturm in der kalten neoliberalen Welt. Ö1 sagt, wo es lang geht, was gut und was schlecht ist, was man zu denken und und wie man sich zu verhalten hat. Für inneren Pluralismus und Meinungsvielfalt ist da natürlich kein Platz. Ö1 gehört gehört.

In Leporello ist das Buch „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ vorgestellt worden. Ein schlechter Tag hat hingegen 350 und ein ganz schlechter 500 Punkte oder so. 100 Punkte bedeuten nämlich 6,8 kg CO2. Und genau so viel darf(!) ein umweltbewusster Mensch jeden Tag in die Atmosphäre pulvern.

Alles andere ist unverantwortlich. Wer mit dem Auto fährt, gerne Fleisch isst und sich jedes Jahr ein neues Smartphone gönnt, ist ein Sünder, ein Umweltsünder. Dass bei solchen schwarzen Ökolisten zumeist auf die Umwelttodsünde, auf Flugreisen, vergessen wird, ist ebenso verlogen wie aufschlussreich. Denn die gönnen sich, CO2 hin oder her, auch die grünen Moralapostel. Zumeist gleich mehrmals pro Jahr.

Natürlich betonen Ö1 und der Buchautor, man wolle niemanden bevormunden, aber … man wolle nicht zu viel verbieten …

Wie großzügig. Was muss man für ein Selbstverständnis haben, um so etwas von sich zu geben? Man kann sich ungefähr vorstellen, was passieren würde, würden Menschen mit einem solchen Sendungsbewusstsein politische Macht bekommen. Weil sie die aber – Gott sein Dank – nicht oder nur indirekt haben, müssen sie sich eben damit begnügen, uns via Ö1 zu nerven und uns ein schlechtes Gewissen einzureden.