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ORF2, Mi, 28.01.2015, 23:01 | Andreas Unterberger

Das meiste Öl schüttete wieder einmal der ORF ins Feuer, damit es nur ja hoch auflodert. Einen Tag vor dem FPÖ-Ball in der Hofburg faselte er in seiner Hauptnachrichtensendung allen Ernstes und ohne jede kritische Distanz davon, dass da jemand gegen ein angebliches europäisches Rechtsextremistentreffen kämpfen wolle (wobei freilich für den Zwangsgebührensender ohnedies schon alles rechtsextrem ist, was nicht Rot oder Grün ist).

Wenige Minuten später stellte die gleiche ZiB dann sogar einen verbalen Zusammenhang zwischen dem Ball und Auschwitz her. Und dann formulierte sie – noch immer im gleichen Zusammenhang – so infam, dass Nichtinformierte glauben musste, eine Pegida-Demonstration sei in Deutschland deshalb verboten worden, weil Pegida Morddrohungen ausgestoßen habe. Dabei war es genau umgekehrt: Es hatte Morddrohungen gegen einen Pegida-Organisator gegeben.

Bei so viel verfälschender und einseitiger Hetze überrascht es wenig, dass die Wiener Innenstadt rund um den Ball neuerlich in Belagerungszustand geraten muss, dass ein paar postubertierende Jungkommunisten nach solchen Berichten wirklich glauben, dass sie mit Gewalttaten etwas ethisch Wertvolles täten. Die meisten nehmen freilich wohl teil, weil sie einfach Lust haben, sich zu prügeln.

Noch schlimmer und verlogener ist aber, worüber im ORF nicht berichtet wird:

 

  • Dass schon beim letzten Mal die Gewalttätigkeiten vor allem von deutschen Linksextremisten ausgegangen sind;
  • Dass auch heuer wieder viele Organisatoren der Gewalttaten Deutsche sind;
  • Dass offenbar schon wieder Dutzende Busse mit gewaltbereiten Demonstranten aus Deutschland nach Wien rollen;
  • Und dass (was zwar nur indirekt zusammenhängt, aber überaus signifikant ist, wenn sich der ORF schon so vor Rechtsextremisten fürchtet) erstmals in einer europäischen Nachkriegsregierung ein bekennender Antisemit sitzt. Da dieser aber mit der Linksaußenpartei Syriza koaliert, wird das einfach totgeschwiegen. Es wird nur total verharmlosend gesagt, der Mann glaube an ein paar „Verschwörungstheorien“.

In der zweiten ZiB-Sendung bekamen die Österreicher dann spätabends wenigstens die bundesdeutsche Importsprache der jugendlichen Gewalt-Androher im O-Ton zu hören. Schon ein Fortschritt.

Dafür agiert dann dort der wohl allerdümmste Moderator, den der ORF in seinen einschlägig reichhaltigen Arsenalen hat: Tarek Leitner, der sich mit der deutschen Sprache immer schon schwergetan hat, knödelte von einem Ball „des weit rechten Lagers“. Und dann versuchte er den Wiener Polizeipräsident in ein Kreuzverhör zu nehmen und mit allen linken Verschwörungstheorien zu konfrontieren. Den deutschen Buben, die trotz Verbots eine gewalttätige Demonstration abhalten wollen, hat der ORF hingegen keine einzige kritische Frage gestellt. In diesem Kreuzverhör machte sich Herr Leitner allen Ernstes vor Aufregung zitternd Sorge über einen „Waffengebrauch“ durch die Polizei und über die Verteilung von Würsteln durch FPÖ-Gewerkschafter an die Polizisten. Um die Sicherheit von Bürgern und Geschäften machte er sich hingegen keine einzige Sekunde lang Sorgen. ORF halt.

Eindrucksvoll übrigens, wie souverän diesmal Polizeipräsident Pürstl im Gespräch mit diesem Moderator agierte. Er machte auch nicht mehr den peinlichen Fehler früherer Jahre, dass er den Ball kritisierte. Inzwischen hat auch er begriffen, dass von diesem Ball ja noch nie auch nur eine einzige Gewalttat ausgegangen war.