ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Sendungskritik Melden

Bitte um ein Stichwort, warum diese Kritik als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden


Mittagsjournal

oe1, Do, 05.11.2015, 13:37

Im Grunde is es egal, zu welchem Zeitpunkt man den ORF einschaltet; es ist dabei auch zweitrangig, ob es Radio, TV oder die Internetseite ist. Praktisch in jeder Sendung bzw. jedem Bericht wird man Zeuge, tendenziöser Berichterstattung, manipulativer Rhetorik oder sogar unverholener Unterstützung bestimmter politischer Ideen.

Während bürgerliche Repräsentanten sekkant, polemisch und unsachlich interviewt werden (laut ORF-Sprachgebrauch "kritisch"), unmittelbar eine Unterbrechnung, ein Dreinreden folgt, wenn eine aus ORF-Sicht die Gefahr besteht, der bürgerliche Gespächspartner könnte mit einer Aussage beim Publikum punkten, währenddessen, wird jeder linke Repräsentant höflich, sachlich, OHNE Unterbrechnung und vor allem meist ohne kritisches Nachfragen behandelt. So hätte man zum Beispiel im letzten ZiB2-Interview von Werner Faymann auf seine sinngemäße Aussage, die Grenzen der EU müssten nicht nach innen ("Türl mit Seitenteilen"), sondern außen geschützt werden, kritisch nachfragen können, was er denn mit seinem 'Freund' Alexis Tsipras, den er mittlerweile zweimal getroffen hat, dazu vereinbart hätte. Immerhin kommen vermutlich 90 Prozent der Flüchtlinge der Balkan-Route über Griechenland in die EU. Frau Lorenz-Dittlbacher vom ORF hat Werner Faymann das nicht gefragt.

Im Ö1-Mittagsjournal wiederum darf das Publikum dem zweitgrößten Vorsitzenden der großen Partei, Dr. Michael Häupl, lauschen. Und dieser meint zum Abschluß auf die ORF-Frage nach seiner Beurteilung der 'Performance' des ÖVP-Außen- und Integrationsministers Sebastian Kurz, in originalem Wiener Fiakerdeutsch: "Welche Performance?" Bumm, das hat gesessen und zwar so, dass der ORF den Bericht damit gleich beendet hat, ohne jeglichen Kommentar.

Was der politische Beobachter am Tagesgeschehen in Österreich aber schon wahrnimmt, ist, dass Sebastian Kurz der einzige Repräsentant der Regierung zu sein scheint, der immer wieder Ideen und Forderungen zur besseren Integration in Österreich vertritt. In Erinnerung sind dabei etwa: verpflichtende Deutschklassen für Kinder mit Sprachdefiziten VOR Schuleintritt (SPÖ: "NEIN"), verpflichtendes zweites Kindergartenjahr für förderungswürdige Kinder (SPÖ: "NEIN"), Konsequenzen - auch finanzielle - für Eltern, die ihre Kinder nicht in die Schule schicken (SPÖ: "NEIN"), generell mehr behördliche Möglichkeiten gegen Integrationsunwillige (SPÖ: "NEIN") und schließlich, aktuell: eine wirksame Sicherung der Österreichischen Grenzen (steht an sich in der Bundesverfassung), die SPÖ hat dazu eine bekannte Wischiwaschi-Haltung, die mit zu jener Situation führt, die wir heute haben.

Reflexartig widerspricht und verhindert die SPÖ jegliche Maßnahme, die den bekannten Fehlentwicklungen in der Integration gegensteuern würden. (Nicht umsonst hat der schließlich resigniert zurückgetretene Franz Voves seiner eigenen SPÖ erst Anfang des Jahres vorgeworfen, sie kümmere sich überhaupt nicht um Integrationsprobleme im Land und lasse auch keine Diskussion dazu zu).

Es wäre ein Gebot der Objektivität (zu welcher der ORF übrigens per Gesetz verpflichtet ist) und auch der journalistischen Ethik, solche Aussagen nicht unkommentiert stehen zu lassen, auf dass sie ihre Wirkung beim Publikum haben möge, sondern das ganze Bild zu zeigen oder - noch besser - den angesprochenden Außen- und Integrationsminister selbst darauf antworten zu lassen.

Ich mein' dazu: "Welche Objektivität?"