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Morgenjournal (I)

oe1Andere, Do, 10.11.2016, 09:52

Ich mach' mir die Welt – widdewidde wie sie mir gefällt. Dieses Motto scheinen die Journalistinnen des Morgenjournals zu verfolgen.

Während Obama und Clinton, wenn auch schweren Herzens, Trump gratulieren und sich so verhalten, wie man es in einer Demokratie auch erwartet, nämlich sich hinter den gewählten Präsidenten zu stellen, empört sich die Moderatorin Andrea Maiwald, dass der Wahlsieg Trumps den Nachlass Obamas „zertrümmern“ könnte. Welchen Nachlass Obama (gibt es überhaupt einen?) zurücklässt, den man zertrümmern könnte, lässt sie allerdings völlig offen.

Die USA-Korrespondentin Verena Gleitsmann nennt als das politische Erbe Obamas das Atomabkommen mit dem Iran und Obamacare. Mehr scheint nach acht Jahren Obama auch den größten Bewunderern des aktuellen Präsidenten nicht einzufallen. Neben der Zertrümmerung dieses Erbes fürchten sich die ORF-Damen vor der Besetzung des Obersten Gerichtshofs mit einem ultrakonservativen Richter.

Völlige Realitätsferne zeigt Verena Gleitsmann aber in ihrer Analyse über die Ursachen des Trump-Erfolgs. Sie findet es, wie sie sagt, faszinierend, „dass viele Republikaner mindestens genauso überrascht vom Wahlsieg Trumps sind, wie der Rest der Welt. Sie haben acht Jahre lang Oppositionspolitik gemacht, alles blockiert, was möglich ist, und Washington zu dem gemacht, was es jetzt ist und wogegen jeder ist, wogegen viele Amererikaner mit ihren Wahlstimmen protestiert haben. Dafür sind sie jetzt belohnt worden.“

Heißt in der Logik der ORF-Korrespondentin, die Republikaner sind an der Verdrossenheit der Wähler schuld und haben gleichzeitig davon profitiert. Keine Rede von einem Votum gegen das Clinton-Establishment. Wirrer geht es nicht mehr…