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Die Risiken werden verschämt verschwiegen

Andere, Mi, 01.02.2017, 22:45 | Kurt Ceipek

Ein Beitrag auf der Internetseite kaernten.ORF.at mit dem harmlos klingenden Titel „Kärnten sucht dringend Samenspender“ sorgt für gebührende Aufregung. In dem umfangreichen und neckisch mit Störchen und Baby illustrierten Beitrag, der klingt wie ein harmloser Spendenaufruf, ging es nicht nur um Samenspenden junger und gesunder Kärntner, sondern vor allem auch um junge Kärntner Eizellenspenderinnen.

„Es wird mit keinem Wort auf mögliche Risiken für Eizellenspenderinnen hingewiesen“, empörte sich eine Leserin in einem Schreiben an den ORF Kärnten. Es habe keinerlei Hinweis auf die mit der Eizellenspende verbundene Hormonbehandlung gegeben und auf die Frage, ob eine solche Behandlung die Fruchtbarkeit der Eizellenspenderin beeinträchtigen könnte.

Auch die Generalsekretärin Martina Kronthaler der „Aktion Leben“ vermisst in dem Bericht „Ausgewogenheit und kritischen Blick“. Eizellenentnahme sei ein invasiver Eingriff, mit dem „erhebliche gesundheitliche Risiken bis hin zur Lebensgefahr für die Frau verbunden sind“.

Auch für die Empfängerin sei eine Eizellenspende mit erheblichen gesundheitlichen Gefahren verbunden, die nicht nur für die Mutter, sondern auch für das Kind groß seien. Das Risiko einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung liege je nach Studie bei 22 bis 28 Prozent.

Die Reproduktionsmedizin sei ein Markt mit hohen Wachstumsraten, die Qualitätskontrolle sei aber „äußerst mangelhaft“. Es fehlten Daten zum Kindeswohl und den gesundheitlichen Folgen für die Frauen. „Wie der ORF-Artikel wieder einmal gezeigt hat, sind Geschäftsinteressen oft ausschlaggebend dafür, was kommuniziert wird", wetterte Kronthaler.

Dass die Kritik am ORF nicht – wie so oft in solchen Fällen – völlig wirkungslos verpufft, sollte der Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreich, Alfred Trendl, sicherstellen. Er ist nicht nur Chef des KFÖ, sondern hat auch Sitz und Stimme im ORF-Publikumsrat. Der Beitrag „Kärnten sucht dringend Samenspender“ lasse journalistische Sorgfaltspflicht vermissen, da er völlig unkritisch und unreflektiert den Aufruf eines Fertilitätszentrums übernommen habe, tadelte er scharf. Vor allem sei Werbung für Ei-und Samenzellenspenden in Österreich verboten. „Das sollte dem verantwortlichen Redakteur bekannt sein“, meinte Trendl.

Er forderte den ORF Kärnten auf, durch einen umfassend recherchierten Beitrag, eine Ausgewogenheit in der Berichterstattung herzustellen und Werbung für Eizellen- und Samenzellenspenden unverzüglich zu beenden.

Der Link zum TV-Beitrag des ORF Kärnten:

http://tvthek.orf.at/profile/Kaernten-heute/70022/Kaernten-heute/13906242

Der Link zum Textbeitrag auf ORF.at:

http://kaernten.orf.at/news/stories/2822756/