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Kulturjournal

oe1Andere, Do, 02.02.2017, 08:12

Der politische Gegner - das Monster. Daniel Kehlmann im Gespräch mit Katharina Menhofer.

Schon bei der Analyse der einleitenden Worte erkennt man wie verbissen bemüht der ORF versucht, mit fast schon krankhaft penibler Sprachwahl maximal politisch korrekt und im Rahmen des Möglichen maximal manipulativ zu sein.

Während im Ö1-Online-Artikel zum Beitrag noch klar von Sicherheit die Rede ist: „Es ist ein aktuelles und hochpolitisches Stück, in dem es um Fragen geht, wie: Wie viel Überwachung braucht unsere Sicherheit, wohin führt ein Überwachungsstaat, und ist im Falle eines bevorstehenden Terroranschlages jedes Mittel legitim?“ wird aus der Sicherheit ein bloßes Sicherheitsgefühl: „Wie viel Überwachung brauchen wir, um uns sicher zu fühlen.“

Jetzt frage ich mich: Wie krank muss man sein, dass man bereits in der Einleitung scheinbar belanglose Aussagen über ein Theaterstück in dieser Art und Weiße anpasst? Diese Anpassung mag zwar nur marginal sein, aber sie ist für mich ein Sinnbild dafür, wie sehr der ORF auf sein linkes Sendungsbewusstsein achtet.

Es geht natürlich nur darum, dass wir uns nur sicher fühlen müssen, denn unsere „irrrationalen, diffusen Ängste“ sind mit keiner objektiven Statistik oder Wahrnehmung begründbar. Soweit die Sicht auf die leider nicht so bunte Wirklichkeit im regenbogenfarbenen Ponyhof des ORF.

Dass aber sogar weltoffene, aufgeschlossene und optimistisch in die Zukunft blickende ORF-Redakteure und intellektuelle, über den Dingen stehende Künstler über „irrrationale, diffuse Ängste“ verfügen können, beweist der Rest der Sendung.

Denn in dem Interview von Katharina Menhofer mit Daniel Kelmann zeichnen die beiden ein Bild des Untergangs von Amerika. Offenbar haben sich die USA alleine durch die Wahl von Trump in eine Art alles vernichtendes Mordor verwandelt..

Kehlmann versteigt sich sogar zu dem Vergleich, dass Trump ein Monster ist. Genau so beginnt Hetze. Indem man dem Anderen, dem politischen Gegner, dem Feind das Menschsein aberkennt. Dann nennt man den demokratisch gewählten Präsidenten halt öffentlichkeitswirksam ein Monster. Das ist also die viel gepriesene Toleranz der Linken.

Wenn das demokratische Wahlergebnis nicht dem eigenen Weltbild entspricht, wird denunziert, diffamiert, demonstriert. Dann werden Scheiben eingeschlagen, werden Wohnungen und ganze Häuser verwüstet, Autos angezündet und der Zugang zu Geschäfte und Restaurants für andersdenkende Wähler oder Politiker verweigert. Hatten wir das nicht alles schon einmal? Was kommt als nächstes? Kennzeichnungspflicht für Trump-, AfD- und FPÖ-Wähler?

In Wahrheit sind die heutigen Linken und so genannten Intellektuellen viel näher bei den Methoden der dreißiger Jahre, als sie es wahrhaben möchten.

Weitere Beispiele der Entgleisungen und der sich gegenseitig aufschaukelnden und beschwichtigenden Feststellungen:

Katharina Menhofer: „Daniel Kehlmann, Sie sind jetzt für die Uraufführung ihres neuen Stücks ,Heilig Abend nach Wien gekommen. Tut’s gut, wieder hier in Europa zu sein? Auch so ein bisschen einen räumlichen Abstand zu den Dingen zu haben, die jetzt in den USA gerade vor sich gehen?“

Vielleicht meint die ORF Redakteurin ja die durch die Straßen ziehenden Linken welche eingeschlagene Schaufenster, brennende Autos und verwüstete Straßen hinterlassen?

Daniel Kehlmann: „Ja im Augenblick ist es so, also im Augenblick ist es sehr, ja auf eine merkwürdige Art und Weise hat man das Gefühl ,man atmet freier, wenn man in Europa landet, wenn man aus Amerika kommt. Und das seltsame ist, es war ja immer umgekehrt für mich, also ich hab’s immer umgekehrt empfunden. Und es ist schon etwas, woran ich mich gewöhnen muss, diese, diese Umdrehung, dass es plötzlich Amerika ist, das einem Angst macht.“

Anhand dieser Aussage kann man schön die „irrationale, diffuse Angst“ des Intellektuellen Kehlmann erkennen. Vielleicht sind es aber auch nur ganz normale Abstiegsängste, wie es sonst die Wähler rechter Parteien haben? Man weiß es nicht.

Katharina Menhofer: „Und Sie erreichen jeden Tag Bilder aus den USA, man sieht die Proteste, man sieht die Demonstrationen, die Menschen, die auf die Straße gehen gegen Trump, Ähm, wie ist denn die Stimmung so unter den Intellektuellen, unter den KünstlerInnen des Landes, äh, auch in den Kreisen in denen Sie verkehren?“

Wenn man nur den ORF als Informationsmedium hat, entsteht tatsächlich der Eindruck, dass die ganze USA und ganz Europa gegen Trump sind und täglich der Untergang droht.

Daniel Kehlmann: „Fürchterlich. Also die Stimmung zwischen der Wahl und der Inauguration jetzt war ganz, ganz schrecklich. Die Leute sind regelrecht verzweifelt, und es ist das schon fast schon das einzige Gesprächsthema, wie man damit umgehen wird, und wie schlimm es werden wird.“

Fürchterlich. Ganz, ganz schrecklich. Regelrecht verzweifelt… Tja. Willkommen in der Demokratie kann ich da nur sagen. Für die Trump-Wähler waren acht Jahre Obama sicher auch keine Offenbarung..

Katharina Menhofer: „Sie haben einen vielbeachteten Artikel in der Zeit geschrieben, ,Mein Leben mit dem Monster' haben Sie den genannt, das war noch vor der Inauguration.“

Daniel Kehlmann (unterbricht): „Ich muss dazu sagen: ich hab den nicht so genannt. Überschriften in Zeitungen werden immer vom dem so genannten Überschriftenredakteur festgelegt. Ich muss trotzdem, ich will mich nicht distanzieren. Ich steh überhaupt nicht an [Duden: habe keine Bedenken, Anm.], Trump ein Monster zu nennen. Ich hätte nur nicht so einen plakativen Titel gewählt, das ist das Einzige.“

Kehlmann legt sich also fest: Trump ist für ihn ein Monster. Die Entmenschlichung ist, wie bereits geschrieben, wichtig, um richtig Hass fühlen zu können. Siehe die „Hass-Sendungen“ in der Dystopie 1984.

Daniel Kehlmann: „Es gibt wirklich überhaupt keinen Grund, fröhlich oder optimistisch zu sein. Aber das Gefühl. das ich doch jetzt sehr stark habe ist, das die schlimmste Erwartung nämlich die, dass wir in Amerika erleben werden, was Deutschland in Dreißiger, oder Österreich in den Dreißiger Jahren erlebt hat. Also die Entstehung eines echten, totalitären Systems und die völlige Abschaffung der Rechtsstaatlichkeit. Das ist etwas was man Trump und seinen Leuten absolut zutrauen würde.“

Nach der Entmenschlichung folgt die Nazi-Keule. Ein altbekanntes Muster. Alles was nicht links ist, ist „Nazi“.

Daniel Kehlmann: „Das heißt, wenn Solschenizyn gesagt hat  ,Jedes totalitäre System braucht die Lüge' und in dem Moment, wo es mit seinen Lügen nicht durchkommt, kann es sich nicht durchsetzen, kann es sich nicht etablieren. Das gibt Hoffnung.“

Genau. Das gibt in der Tat Hoffnung.