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Politik Spezial

ORF3Andere, Fr, 19.05.2017, 14:47 | Werner Reichel

Wenn Politiker zurücktreten und die vielen Sachzwänge und Erwartungen von ihnen abfallen, reden sie plötzlich viel freier und offener, sprechen Wahrheiten aus, die sie Jahre lang verdrängt und unterdrückt haben. So geschehen etwa beim Abgang von Reinhold Mitterlehner.

Ähnliches trifft auch auf ORF-Journalisten zu, die in Rente gehen oder die im ORF3-Ausgedinge gelandet sind. Etwa der Journalist Friedrich Orter, der kurz nach seinem Abschied vom ORF ein islamkritisches Büchlein veröffentlicht hat. In seiner aktiven ORF-Zeit wäre diese Veröffentlichung undenkbar gewesen. Das lässt erahnen, was im ORF der vielbeschworene Meinungspluralismus tatsächlich bedeutet.

Ein anderes Beispiel ist Ingrid Thurnher, sie moderiert nun Diskussionssendungen auf ORF3, also weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Linke Dauerpropaganda macht da wenig Sinn, es schaut ohnehin keiner zu. Solche Sender und Sendungen eignen sich deshalb besonders gut als öffentlich-rechtliche Feigenblätter. Hier sind auch etwas weniger gefärbter Journalismus, etwas weniger linke Propaganda und etwas mehr objektive Berichterstattung erlaubt. Weil sich die Inhalte – wie es so schön heißt – eh „versenden“, weil's wurscht is.

Dessen ist sich Frau Thurnher bewusst, sie ist plötzlich wesentlich entspannter, ideologisch nicht mehr ganz so verbissen, fällt nicht-linken Diskussionsteilnehmern nicht wie zu ihrer ORF2-Zeit ständig ins Wort, fällt nicht mehr mit permanenten FPÖ-Bashing ungut auf, rollt bei Statements von konservativen oder rechten Politikern nicht mehr mit den Augen und ist generell unverkrampfter. Kein Vergleich zu ihrer Sendung „Im Zentrum“, wo die linke Reichshälfte und der ORF - angesichts passabler Zuschauerzahlen - ganz bestimmte Erwartungen an Thurnher hatten, die sie auch stets erfüllt hat. Was auch zeigt, dass Thurnher – und vermutlich viele andere ORF-Mitarbeiter – keine linken Überzeugungstäter, sondern schlicht Opportunisten und Absahner sind.

Ein besonders erheiterndes Gustostückerl dieser Sendung (ab ca. 08:50) war übrigens Dieter Böhmdorfer, der über den klassischen Berufspolitiker hergezogen ist und sich daraufhin den Zorn des grünen Berufspolitikers Johannes Voggenhuber, auf den Böhmdorfers Beschreibung perfekt passte, zugezogen hat.