ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Sendungskritik Melden

Bitte um ein Stichwort, warum diese Kritik als rechtswidrig oder ehrenbeleidigend (gegenüber konkreten Personen) offline genommen werden soll. Dass eine Meinung unerwünscht oder unsympathisch ist, ist kein ausreichender Grund dafür.

Ich will die Datenschutzerklärung lesen.

Beitrag melden


Ein rein privater Blog

Andere, Di, 05.06.2018, 13:52

Stefan Kappacher, ORF-Journalist und (natürlich) Träger des Robert-Hochner-Preises, durch welchen stets in Ihrer linken Gesinnung unerschütterliche Journalisten ausgezeichnet werden, betreibt auch einen "privaten" Blog.

In seiner jüngsten Veröffentlichung vergleicht er darin ohne große Umschweife die letzten Äußerungen und angekündigten Maßnahmen der Regierung gegen die wieder steigende Tendenz illegaler Migrantion über den Balkan mit dem Hollywood-Film "Wag the dog". In dem Streifen erfindet und fälscht der US-Präsident mit seinem Spin-Doktor aufwändig einen Krieg der USA gegen Albanien, um von einer Sexaffäre kurz vor der Wiederwahl abzulenken und die Bevölkerung hinter sich zu versammeln.

Kappacher schreibt dazu wörtlich in seinem Blog: "Regierungsklausur in Mauerbach, und die zündende Idee für den Auftakt hatte noch gefehlt. Da kamen frische Zahlen über die Migrationslage auf dem Balkan, das Umfeld des Bundeskanzlers zückte den Taschenrechner – und die Albanien-Route war geboren. Mit der Forderung nach Schließung derselben waren der Kanzler wieder bei seinem Single Issue, mit dem er schon die Wahl gewonnen hatte, und die Koalition bei ihrer Kickl-Kompetenz ..."

Alles ein reiner Schmäh also. Der Bundeskanzler und der Innenminister täuschen (!) die Bevölkerung, um von etwas abzulenken - in diesem Fall wäre es die Reform der Mindestsicherung - so schreibt der ORF-Journalist, als reine Privatmeinung natürlich.

Dabei übersieht ORF-Kappacher aber offenbar Folgendes: und zwar

A) dass die absolute Mehrheit der Bevölkerung die Reform der Mindestsicherung begrüßt (Stichwort, jemand der ein Leben lang in Österreich eingezahlt hat, kann nicht weniger bekommen als neu zugewanderte Menschen) und die Regierung daher gar keinen Grund hätte, von der Reform abzulenken, und

B) dass die Regierung und der Kanzler selbst in unzähligen Stellungnahmen die Reform der Mindestsicherung erklärt und gegen Kritik von NGOs, Journalisten und politischen Gegnern verteidigt haben. Wenn der Kanzler also mit der "Erfindung" der "Albanien-Route" von der Reform der Mindestsicherung ablenken wollen würde, dann dürfte er und seine Regierung diese Reform folgerichtigt schlicht nicht erwähnen und sozusagen still und heimlich durchziehen. Das Gegenteil passiert offensichtlich gerade.

Dass aber die Bevölkerung wie selbstverständlich gegen eine solche Reform sein müsse und die Regierung daher nicht anders könne und durch ihre Spindoktoren ein aufwändiges Ablenkungsmanöver konstruieren müsse, sagt viel über den Verfasser des Blogs und seine Bodenhaftung in der Österreichischen Lebensrealität.

Dass übrigens bosnische, kroatische und sogar griechische Behörden im Mai von einem starken Anstieg an Migranten bzw. Grenzübertritten sprechen, und dass Medien wie Standard, Kurier, WAZ, Focus oder Deutschlandfunk darüber berichten, wird wohl der "Message Control" der Regierung unter Sebastian Kurz geschuldet sein, wie Kappacher suggeriert.

Eine derart effektive "Message Control" wäre allerdings eine äußerst beachtliche Leistung der Bundesregierung und dieser Schluss von Stefan Kappacher kann daher wohl nur als eine insgeheime Respektsbekundung gegenüber der Regierung gemeint sein. Nicht?