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SPÖ - die neue Heimatpartei?

Andere, Mo, 03.09.2018, 15:27

SPÖ - die neue Heimatpartei?

Da schreibt der ORF, durchaus ehrenwert, über das dräuende Ende der Urania-Puppenbühne. Der derzeitige Direktor geht nächstes Frühjahr in Pension, und es gibt keinen Nachfolger. Dann werde alles verscherbelt, 460 Handpuppen, 280 Kulissen und dergleichen mehr. Das ist natürlich sehr traurig, da wird wohl jeder beipflichten, so weit sollte es doch nicht kommen müssen. Die gute Nachricht: Muss es auch nicht. Denn im letzten Absatz ist im Online-ORF zu lesen:

Initiative will Kasperl retten

Möglicherweise gibt es aber Hoffnung für den Traditionsbetrieb. In sozialen Netzwerken formierte sich bereits eine Initiative gegen die Schließung. So kündigte etwa SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda an, das Aus für den Kasperl gemeinsam mit anderen verhindern zu wollen. Auch SPÖ-Chef Christian Kern
äußerte sich zur Schließung: „Die Sehnsuchtsorte einer Wiener Kindheit: der Kasperl in der Urania, der Wiener Eislaufverein und der Tichy am Reumannplatz. Heimat pur! Dort war ich mit meinen Eltern, mit meinen Kindern und dort werde ich eines Tages mit meinen Enkerl hin.“ (Zitatende)

Nein, das ist kein Druckfehler, da steht – der Atem stockt - wirklich „Heimat pur!“ Heimat! Aus unberufenem Munde! Den verbliebenen stramm Linken bleibt wirklich nichts erspart.

In der zweiten Zeile ein kleiner Flüchtigkeitsfehler, denn, wie man aus dem Inhalt sehen kann, formiert sich wohl eine Initiative in sozialistischen Netzwerken und nicht in sozialen. Und Kern präsentiert sich nach unserem VdB als jüngster Kämpfer für unsere Heimat, samt plötzlicher Kinderliebe (nein, nicht so wie die Grünen das verstehen). Endlich kämpfen auch linke Recken für die Heimat! Fehlt nur noch das Mutterkreuz und die Idylle wäre perfekt. Naja, fast, denn unser Präsidentendarsteller muß mit seinem Heimatbegriff (Heimat ist dort, wo Platz für alle ist) wohl noch nachsitzen.

Nun ist der konservative Leser ratlos. Wie konnte es passieren, dass den konservativen, sonst so heimattreuen Parteien nichts dazu einfällt? Denn natürlich, wer könnte daran zweifeln, wird der ausgewiesen objektive ORF auch diese zur Causa befragt haben. Aber wahrscheinlich hat Sebastian Kurz, aufgrund seines jugendlichen Alters noch immer unter den seinerzeitigen brutalen Kasperlattacken auf böse Zauberer und Krokodile leidend, bereits Bagger und Abrissbirne bestellt. Und Strache, schwer traumatisiert durch unzählige TV-Gesprächsrunden, in denen stets ein einsamer FP-Vertreter als Krokodil fungierte, auf das alle linken Kasperln eingedroschen haben, überlegt noch, welcher Voodoo-Insel er die Puppen schenken kann, Hauptsache, weit weg.

Reaktionen, die der ORF dem p.t. Publikum nicht zumuten wollte. Man hat es versucht, aber aus Rücksicht und Pietät waren dann nur die roten Stellungnahmen veröffentlichungsfähig. Danke ORF für die schonende Ausgewogenheit!