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Praxis - Religion und Gesellschaft

oe1Andere, Mi, 05.09.2018, 20:36 | Niklas G. Salm

Jedes Mal, wenn wieder eine längere Autofahrt ansteht, steht auch diese Frage im Raum: Ö1 einschalten, oder doch lieber nicht? Die Gefahr ist groß, dass man nach wenigen Augenblicken bereits gegen den Drang ankämpfen muss, mit der Stirn gegen das Lenkrad zu schlagen. Da aber den Mutigen die Welt gehört, wird dann doch wieder aufgedreht. Genau rechtzeitig zum großen Interview mit der neuen Diakonie-Chefin Maria Katharina Moser.

Ein ganz wunderbares Interview mit einer der ganz großen BossInnen der Sozialindustrie, die sich gefühlte drölfzig Mal mehr Engagement der Regierung im sozialen Bereich und bei der Flüchtlingshilfe wünschen darf. Das ist ungefähr so, wie wenn sich die Waffenindustrie von einer Regierung mehr Kriege wünschen darf. Oder die Finanzindustrie bei der Notenbank wegen Nullzinsen und Quantitative Easing vorstellig wird. Nicht, dass das nicht alles passieren würde, die Chuzpe bleibt aber dieselbe. Natürlich wird das vom Ö1-Interviewer nicht hinterfragt, sondern einfach so hingenommen und beklatscht.

Dazu gibt die Sozialindustrielle einige echte Brüller zum Besten. Etwa, dass es nie schaden kann, immer neue Jobs im Sozialbereich zu schaffen, denn die seien immerhin "krisensicher"! Durchaus, denn was ist krisensicherer, als das Geld anderer Leute zu verteilen? So sieht echte Wertschöpfung aus. Und ungefähr so dürfte sich auch Baron Münchhausen am eigenen Kragen aus dem Sumpf gezogen haben. Bereits der demokratische Sozi-US-Präsident Franklin D. Roosevelt ließ bei seinem "New Deal" Löcher ausheben und wieder zuschaufeln, um so Arbeitsplätze herbeizuzaubern. Sozialistische Modelle sind so schlau, dass Dummsteine wie ein Salm nur noch staunend zurückbleiben. Kein Wunder also, dass auch der grenzgeniale Christian "Princess" Kern sofort einen "New Deal" ankündigte – noch vor seinem Plan A.

Nach den krisensicheren, Reichtum schaffenden Jobs in der Asylindustrie forderte Frau Moser folgerichtig mehr Rettung für Bootsreisende im Mittelmeer, denn Europa würde dort gerade seine Seele verlieren. Immerhin kämen nur 0,7 Prozent (oder so) der Flüchtlinge weltweit über das Mittelmeer - das wird doch wohl zu schaffen sein. Es könnten ja auch 100 Prozent der Flüchtlinge weltweit in der EU (also in Deutschland und Österreich - denn selbst das linksgrüne Schweden hat ja mittlerweile seine Pforten geschlossen) aufschlagen. Dass die meisten Binnenflüchtlinge im eigenen Land sind oder maximal im Nachbarstaat auftauchen, um möglichst rasch wieder heimzukehren, was die meisten Bootsreisenden nicht unbedingt vorhaben, das ist natürlich kein Thema.

Im Gegenteil - der Ö1-Interviewer zeigt seine Unterstützung dadurch, wenn er sagt, es käme immer wieder vor, dass Flüchtlingsschiffe in keinem Hafen anlegen dürften, und dass sich dieses "Trauerspiel"  diesen Sommer mehrmals wiederholt habe. Ja wirklich, so eine Gemeinheit. Da wird doch tatsächlich versucht, die illegale Einwanderung einzudämmen - solche Unmenschen überall. Wollen die gar nicht ihre Wirtschaft mit ein paar tausend neuen Stellen im Sozialbereich ankurbeln? Rechte Dolme eben.

Nach den Glanzlichtern mit Frau Moser und ihrem Interviewer wird gemotzt, dass jetzt ultrakonservative Elemente in der Kirche gar den geheiligten Linkspapst kritisieren und seinen Rücktritt fordern würden. Die Kritiker kämen aus dem "sogenannten konservativen Eck" der Kirche, also aus der Pfui-Gaga-Schmuddelecke. Damit war es wieder an der Zeit, gegen den Drang mit der Stirn und dem Lenkrad anzukämpfen. Diesen Kampf habe ich gewonnen - immerhin ...