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radiosAndere, Mi, 14.11.2018, 14:08

Ein kurzer Blick hinter den Vorhang lässt die Symbiose zur Meinungsbildung zwischen linken Gewerkschaftern und linken ORF-Journalisten erkennen. Aktuell an einem Beispiel aus den Verhandlungen der "Metaller":

Mitarbeiter eines Salzburger Unternehmens erhalten vor wenigen Tagen den Aufruf der Gewerkschaft zur "Betriebsversammlung" - ohne jegliche weitere Information. Von den rund 800 Beschäftigen des Betriebes folgen rund 150 neugierig dem Aufruf und versammeln sich vor dem Unternehmen. Der ORF war mit einem Kamerateam vor Ort, was viele der Mitarbeiter überrascht hat. Einige sind daraufhin gleich wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. Weniger als 100 Mitarbeiter bleiben versammelt.

Was dann der ORF in seinen Nachrichten daraus gemacht hat, war ein "Warnstreik der Belegschaft" des betreffenden Unternehmens, welches auch namentlich genannt wurde. Selbst zwei Tage später noch konnte man in den Radio-Nachrichten des ORF die Meldung hören, dass sich "die Mitarbeiter" des betreffenden Unternehmens anlässlich der Metaller-Lohnverhandlungen ebenfalls den Warnstreiks der Gewerkschaft angeschlossen hätten. Das wird den einen oder anderen sicher überrascht haben, als er nach der Arbeit den ORF aufgedreht hat.

Noch Fragen zu einer solchen Vorgehensweise, von Gewerkschaft und ORF-Berichterstattung?

Der Salzburger AK-Präsident darf dann noch salbungsvoll in die ORF-Kamera sprechen, dass sie diejenigen seien, "die auf dem Konsensweg Entscheidungen suchen und nicht auf der Straße.... und ich hoffe doch, dass Vernunft wieder einkehrt und der Verhandlungstisch wieder eingenommen wird." Selbstverständlich unkommentiert oder kritisch hinterfragt vom ORF-ler. Denn sonst hätte man dem Gewerkschafter und AK-Chef ja entgegnen müssen, dass sie es selbst waren, die bei einem Angebot von drei Prozent Lohnsteigerung die Verhandlungen abgebrochen haben. Oder etwa die Frage, wie man glaubt, dass Unternehmen mit den steigenden Personalkosten von fünf Prozent mehr Lohn PLUS sechster Urlaubswoche umgehen würden und ob das nicht insgesamt wieder kontraproduktiv für die Beschäftigten wäre. Das wären aber eindeutig zu heiße Eisen, deshalb lieber keine Fragen seitens des ORF an den AK-Chef, man sitzt schließlich im selben Boot, nämlich jenem, das scharfen Kurs gegen die Regierung fährt (auch wenn das gar nicht Aufgabe des ORF ist).

Es war der gleiche Tag, an dem - ebenfalls in Salzburg - ein Gewerkschafter auf der Bühne und vor laufender Kamera proletet hat: "Mir san Metoller und mir loss'n uns von denen sicha ned verarschen!". Und das wiederum nur zwei Tage, nachdem der Bundespräsident anlässlich der Gedenken an die Progromnacht 1938 in seiner Rede im fernen Wien vor der Spaltung der Gesellschaft "in die anderen" gewarnt hat. Aber natürlich hat unser Bundespräsident damit nur die "rechten Hetzer" gemeint und nicht linkspopulistische Gewerkschafter.