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ZIB 2

ORF2Andere, Do, 10.01.2019, 02:27

Mit welcher Akribie der Interviewer versuchte, den ÖVP-Abgeordneten Amon aufs Glatteis in der BVT-Causa zu führen oder ihn bzw. die ÖVP zumindest in ein schiefes Licht zu rücken, unter anderem weil Amon mit einem ehemaligen BVT-Mitarbeiter befreundet ist, war auffällig und ist eine Kurzanalyse wert.

Herr Wolf greift für diesen Zweck als Argumente im Interview sogar mehrmals auf Berichte der von linken Haltungsjournalisten sonst verachteten Boulevardmedien zurück. Für mich war das gefühlt das erste Mal, dass in einer ZiB-Sendung als Quelle die Kronenzeitung zitiert wurde. Das macht ein gemeiner ORF-Nachrichtenmacher in der Regel nur, wenn es ihm ideologisch ins Sendekonzept passt. Wie wir wissen, verschweigt und unterdrückt ansonsten der ORF gerne Informationen, über die Boulevardmedien berichten.

Wie etwa zuletzt im Falle des kürzlich seine Frau mutmaßlich ermordenden Mannes in Amstetten. Dass dieser Mann einen türkischen Migrationshintergrund hat, wurde vom ORF vorerst verschwiegen. Ebenso, dass der „Mann“ schon mehrmals als fanatischer Islamist im Ort aufgefallen sei, der offenbar versucht hat, Nachbarn von einer Konversion zum Islam zu „überzeugen“ und der auch schon unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stand. Der gemeine Gebührenzahler könnte bei Kenntnis dieser Details ja zum Schluss kommen, dass dieser Mann ein gefährlicher Islamist ist. Und das passt ja nicht in die Ideologie des ORF. Daher berichtet man besser vorerst gar nicht über all diese Aspekte.

Mit dem gesetzlichen Auftrag für den ORF ist eine solche lückenhafte Berichterstattung wohl eher nicht kompatibel. Aber immerhin wird nachträglich - wenn auch einen Tag später als im verachteten Boulevard - über den türkischen Migrationshintergrund und andere relevante Fakten des Falles informiert. Oder waren etwa gar die jüngsten Kritiken von Dr. Unterberger und Kurt Ceipek dazu ein Mitanlass für den ORF, um doch noch ausführlicher zu informieren?

Herr Wolf wiederholt dann sogar Vorbringen der FPÖ im BVT-Ausschuss, um Amon vielleicht doch noch ins Schleudern zu bringen. Ansonsten wird ja vom ORF strikt vermieden, Argumente von FPÖ-Politikern als Fragen zu formulieren. Oder kann sich jemand daran erinnern, dass in den letzten Jahren je einmal in einer ORF-Sendung ein Redakteur ein FPÖ-Argument zu einer kritischen Frage gegenüber einem SPÖ- oder Grünen-Politiker formuliert hat? Wenn ja, dann bitte melden.

Amon parierte die angriffigen Fragen des Herrn Wolf sowohl inhaltlich als auch stilistisch sicher und ruhig. Manchmal gewinnt ja Wolf seine Interviews. Dieses Mal ging Amon als Sieger vom Platz.

Warum sich diese Regierung eine offenkundig ideologisch schlagseitige Behandlung durch die Mehrheit der umstrittenen ORF-“Journalisten“ bis heute gefallen lässt, wird auch nach dieser ZiB2 nicht wirklich nachvollziehbarer.

Neben den ideologisch einseitig orientierten Fragestellungen tat einem der ORF an diesem Abend ja aus einem weiteren Grund fast leid, weil Herr Wolf in Vorbereitung auf die ZiB2 auf seinem Twitter-Account sogar dazu aufrief, doch „... starke selbstgedrehte Videos vom Schneechaos ...“ in Österreich an den ORF einzusenden. Dafür wären sie (der ORF) dankbar.

Klingt ja nett. Könnte aber angesichts der rund 620 Millionen Euro jährlich an Gebühren, die der ORF allein von uns Gebührenzahlern erhält (zusätzlich zu den Werbeeinnahmen), auch als ein Armutszeugnis gewertet werden. Ein so großer und teurer Apparat müsste es doch eigentlich zustande bringen, ausreichend passendes Bildmaterial vom Schnee selber zu produzieren.

Immerhin schaffte es ein ÖBB-Video von einer Gamsrettung in die ZiB2. Auch keine Eigenleistung des ORF zwar, aber immerhin. Das eingesendete Videomaterial von sich vielleicht geschröpft fühlenden Gebührenzahlern dürfte sich also in überschaubarer Qualität und Menge gehalten haben. So was von wenig kooperativ auch, diese Gebührenzahler! Zahlen zwar brav fette Gebühren, liefern aber nicht mal gratis ihre Schneevideos an den ORF ab.

Vielleicht war der Videoaufruf von Wolf ja auch anders gemeint und eine erste zaghafte Einladung an uns Gebührenzahler zur partizipativen Mitarbeit an den ORF-News in Zukunft. Das wäre ja mal was wirklich Neues und auch sehr sinnvoll obendrein. Der Qualität, Relevanz und Tiefe der ORF-Berichterstattung würde dies jedenfalls gut tun. Schade, dass der ORF und die Nachrichtenredaktionen uns Medienkonsumenten nur bei Schneevideos zur Mitarbeit einladen.

Sicher würden viele Gebührenzahler gerne Videos, Beiträge, Vorschläge tagesaktuell den ORF-Nachrichtenredakteuren vorschlagen, damit die Realität in Österreich korrekter abgebildet wird. Das wollen die aktuellen ORF-Redakteure aber aus ideologischen Gründen nicht, weil sie noch immer der Meinung sind, sie seien die einzigen relevanten Gatekeeper für die Information, welche die Österreicher zu sehen bekommen dürfen und welche Informationen eben nicht.

Der Aufruf auf Twitter vom privaten Twitter-Account von Wolf dient auch nicht unbedingt als Beleg dafür, dass die privaten Twitter-Accounts von ORF-Mitarbeitern rein gar nichts mit dem ORF zu tun haben. Aber das ist eine andere Geschichte.