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ZIB 2

ORF2Andere, Do, 31.01.2019, 23:18 | Niklas G. Salm

Kein Tag ohne neuen Tiefpunkt im Oppositionsrundfunk! Man hält es kaum für möglich, aber dennoch schaffen es die Rotfunker immer wieder, selbst den abgebrühtesten Beobachter noch negativ zu überraschen. Diesmal zitierte Lou Lorenz-Dittlbacher in der ZiB2 den oberösterreichischen Landeshauptmann Stelzer zum Verhör.

Und ja, es war wirklich ein Verhör. Zu Zeiten der Inquisition hätte man auch von einer peinlichen Befragung gesprochen. Was war der Grund, warum der ÖVP-Mann zum Rapport musste? Ein offener Brief, der ein konsequenteres Vorgehen gegen Rechtsextremismus in Oberösterreich forderte - unterzeichnet von den üblichen linken Verdächtigen aus Kunst, Kultur und Politik: Autorin Elfriede Jelinek, Kabarettist Josef Hader, die Schauspieler Harald Krassnitzer, Cornelius Obonya und Karl Markovics, Raika-Willkommensklatscher Christian Konrad bis hin zum roten Ex-Kanzler Vranitzky. Fehlten eigentlich nur noch Erhard Busek, Reinhold Mitterlehner und Othmar Karas.

Durch die Bank Linke bzw. Linksgetaktete. Die natürlich im ORF sofort eine Riesenbühne bekamen - es war die Spitzenmeldung der ZiB2. Warum das alles eigentlich? Tja, das ging aus dem Beitrag nicht wirklich hervor. Es wurde zwar behauptet, dass Oberösterreich quasi im Rechtsextremismus-Sumpf zu versinken drohe, allerdings waren die meisten vorgebrachten Beispiele bereits Jahre her. Und die Zahl der Straftaten in dem Bereich sinkt. Aktuell hat es eine Beschmierung einer Tafel am Eingang eines jüdischen Friedhofs gegeben. Das war im November 2018. Da hat jemand "Zyklon B" hingekritzelt. Auf einer Fläche kleiner als ein A5-Blatt, soweit man das in der Aufnahme erkennen konnte. Der Täter ist offenbar unbekannt. Könnte also durchaus auch ein Allah-Fan gewesen sein, worauf auch die falsche Schreibung "Cyklon B" ein Hinweis sein könnte - natürlich nur theoretisch, natürlich nicht im ORF.

Jedenfalls musste Landeshauptmann Stelzer deshalb vor der gestrengen Lou Rede und Antwort stehen. Etwa, ob er sich jetzt schäme. Oder was er endlich zu tun gedenke (wogegen eigentlich, gegen eine Kritzelei?). Dass es wieder einmal eine komplett inszenierte linke Aktion war, um in diesen angeblich so düsteren türkis-blauen Zeiten ein weiteres Nazi-Gespenst an die Wand zu malen, war natürlich kein Thema. Dafür musste Stelzer im Anschluss auch gleich zum Thema Herbert Kickl Abbitte leisten bzw. sich live im TV vom Innenminister distanzieren. Hat zwar mit dem ursprünglichen Thema genau gar nichts zu tun, aber wenn der schwarze Sünder schon mal da steht.

Kickl hat "konzentriert" gesagt - nein, sorry, das ist schon ein Zeiterl her. Diesmal hat er was anderes mit Recht und Politik gesagt. Jedenfalls auch ganz schrecklich. Und die Demokratie, ja die Demokratie ist deswegen schon wieder gefährdet. Herr Stelzer, das finden Sie doch auch ganz schlimm, oder?

Und Stelzer apportierte auch brav das Stöckchen, stellte den Innenminister ins Pfui-Winkerl. Da war die gestrenge Lou zumindest ein wenig zufrieden und schaute nicht mehr ganz so finster. Ein trauriges Schauspiel, das wir mit unseren Zwangsgebühren finanzieren müssen. Wie lange noch?