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Journal um fünf

AndereÖ1, Fr, 19.04.2019, 01:31

Nachdem die Randnotiz über die Autobuskatastrophe auf Madeira mit über 26 Toten in 54 Sekunden abgehandelt war, kam man zu den wirklich wichtigen Neuigkeiten.

Acht von neun Bundesländern halten nichts vom Plan von Innenminister Kickl..."  Der Genitiv, dem Redakteur ein unbekanntes Wesen. Aber gut, dafür hält sich die Information an die ungeschriebenen Gesetze des ORF-Journalismus. Nun mag man natürlich nicht glauben, hier habe eine Volksbefragung in allen neun Bundesländern über die Pläne Kickls stattgefunden, Asylwerbern nur 1,50 Euro pro Arbeitsstunde zuzugestehen. Zumindest aber insinuiert diese Meldung, man habe die Meinung aller Landeshauptleute eingeholt.

Weit gefehlt! Zu Wort kommt Peter Hacker (SPÖ), dessen Hauptaufgabe darin besteht, jedem Politwürstel als Oppositionssenf beizuliegen und die gesammelte Meinung der Flüchtlingsreferenten in den Bundesländern zu vertreten. Darunter selbstverständlich der ebenfalls den Hans Dampf in allen Flüchtlingsfragen spielende Grüne Rudi Anschober. Beide sind natürlich im Originalton zu hören, wogegen Regierungsmeinungen nur als Kurzzitate zu hören sind.  Die "acht von neun Bundesländern" bestehen also aus Flüchtlingsreferenten und Asylbeauftragten der jeweiligen Bundesländer. So weit, so schlecht.

Es geht weiter. Der NGO-Verein "Reporter ohne Grenzen" behauptet, Österreich verliere erstmals seinen Ruf als Land mit guter Pressesituation und sei von Platz 11 auf Platz 16 abgerutscht. Nun muss man wissen, dass dieser Verein lediglich drei Experten pro Land mit dem Ausfüllen eines Fragebogens, der das einzige Instrument für die Indexbildung darstellt, beauftragt.

Das Rating wird also von drei selbsternannten Experten gestellt, deren Unabhängigkeit zumindest fraglich ist. Die Ex-Präsidentin dieser NGO, Rubina Möhring darf aber im O-Ton behaupten: "Unsere weiße Weste, die wir vorher hatten, hat braune Flecken bekommen." Selbstverständlich müssen nicht nur Flecken vorhanden sein, sie müssen natürlich braun sein. Und nun die Begründung für die schweren Repressalien der vor allem ORF-Journalisten unterliegen. O-Ton Möhring: "Wir haben es erst kürzlich gehabt durch die Medien..... Minister Blümel zu einem ORF-Journalisten gesagt..... das ist ja Blödsinn was sie da sagen...." So sieht die schwere Behinderung des Journalismus in Österreich in den Augen Rubina Möhrings aus.

Einige Minuten später wird dann dankenswerter Weise noch erinnert, dass die Regierung dem Volk einen Feiertag, den Karfreitag, gestohlen hat. Nur damit man's nicht vergisst.

Man merkt, dass die ORF-Redaktionshirne eine Peristaltik besitzen, die den Oppositionsbrei durch die Ganglien schiebt und unweigerlich aus den Schreibfedern und in die Mikrofone fließen lässt, ja fließen lassen muss.

Dem geneigten Hörer verbleibt nur eines: "Großhirn an alle, fertig machen zum Ärgern" (Otto Walkes)