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Runde der Chefredakteure

AndereORF III, Mo, 29.04.2019, 13:29

In der jüngsten "Runde der Chefredakteure" plauschen Ingrid Thurnher und Peter Pelinka mit fünf führenden Journalisten über „den Aufreger der Woche“. Gemeint ist natürlich das „Rattengedicht“ des Braunauer Vizebürgermeisters oder der Angriff auf die Pressefreiheit durch die FPÖ oder sowieso beides. Aufreger und FPÖ jedenfalls – ORF halt.

Ingrid Thurnher stellt dazu ziemlich am Beginn der Sendung die rhetorische Frage: „Wieso eskaliert das jetzt gerade so? Wir hatten ja auch die Liederbuchaffäre, da war das noch relativ verhalten in der Reda... in der Reda... in der Reaktion...“

Ein Prachtexemplar eines klassischen, freudschen Versprechers: „Wieso eskaliert das gerade jetzt so, in der Redaktion?“ war es offenbar, was ihr auf den Lippen lag.

Ja warum eigentlich? Gerade jetzt? Die Antwort liegt womöglich in den einzelnen Redaktionen bzw. der politischen Einstellung einer Mehrheit der Journalisten dort sowie in der sehr nahen Europawahl, am 26. Mai...

Die angeprochene, in jeder politisch korrekten Diskussion obligate „FPÖ-Liederbuchaffäre“ (PS: Udo Landbauer musste zwar zurücktreten, wurde aber vom Gericht von allen Vorwürfen freigesprochen; PPS: die Zeichnungen hat ein SPÖler angefertigt), spielte rund um die letzte Niederösterreich-Wahl. Und auch während der mehrfach verunglückten Bundespräsidentenwahl hat uns in der Schlußphase eine gewisse „Frau Gertrude“ quasi mit der eindringlichen Warnung der bevorstehenden NS-Herrschaft unterhalten. Das Video war eine virale PR-Kampagne des Grünen-Wahlkampfteams, wie sich später herausgestellt hat. Das spielt aber im Ergebnis keine Rolle. Der grüne Van der Bellen wurde schließlich gewählt.

Also prophezeihe ich hiermit den nächsten großen Naizi-Aufreger, verursacht natürlich von der FPÖ, anlässlich einer bevorstehenden, relevanten Wahl, in naher Zukunft.

Übrigens wurde in einem zugespielten Beitrag noch erwähnt, dass Kanzler Kurz „schon öfter als der Schweigekanzler“ bezeichnet worden sei. Ja sicherlich, 'Schweigekanzler', ausgerechnet Sebastian Kurz, mehr Lächerlichkeit geht nicht. Und von wem eigentlich? Von Dieter Chmelar oder Robert Misik oder Werner Gruber, Rainhard Fendrich vielleicht oder einem anderen, deklarierten SPÖler?

Und schließlich, auch noch aufschlussreich und amüsant: als sich die Runde der Chefredakteure für den Geschmack der Moderatorin Thurnher etwas zu lange mit der Frage der "Credibility" und den Führungsqualitäten von Frau Rendi-Wagner beschäftigt, wird sie sichtbar unruhig, um diesen unerwünschten Ausflug schließlich mit den Worten zu beenden: „Ich holz' jetzt da rein, denn wir wollten uns natürlich dem großen Aufreger dieser Woche zuwenden, den hat FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky...“ Mehr muß man nicht wissen.

So sieht die die Objektivität und Unabhängigkeit des ORF aus, für die ein Armin Wolf so verbissen kämpft?