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450.000 Pfund für Farage? EU-Parlament prüft Berichte

Andere, Mi, 22.05.2019, 21:46

Die Steigerungsform von lernresistent ist im Medienbereich der parteipolitische und/oder ideologische Mißbrauch einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt. Genau das trifft auf den ORF zu. Es gehört deshalb zu den großen Versäumnissen der soeben von Bundeskanzler Sebastian Kurz ohne wirkliche Not gesprengten schwarz-blauen Koalition, den ORF nicht neutralisiert, demokratisiert und damit normalisiert zu haben.

Ein aktuelles Beispiel ist absichtlich nicht der Innenpolitik, sondern der Kategorie EU von ORF-online entnommen.

Am 23. Mai beginnen auf den britischen Inseln die EU-Wahlen. Es darf daher nicht wundern, wenn heute noch schnell einem Nigel Farage ans Bein gepinkelt wird. Farage kann hierzulande zwar nicht gewählt werden, und die Handvoll Auslandsbriten fallen nicht ins Gewicht. Doch der politische „Feind“ – so scheinen die ORF-Redakteure überzeugt – muß bekämpft werden, immer und überall.

In dem Artikel „450.000 Pfund für Farage? EU-Parlament prüft Berichte“ wird Farage gleich im ersten Absatz nicht als EU-kritischer Brite beschrieben, sondern als „europakritisch“.

Im letzten Absatz wird seine langjährige Zugehörigkeit zur britischen Unabhängigkeitspartei UKIP angesprochen, wobei die UKIP nicht als EU-kritisch, sondern vom ORF als „EU-feindlich“ bezeichnet wird.

1. Solche Wertungen kann es natürlich auch geben, sollten dann aber dezidiert als Kommentar einer bestimmten Person ausgewiesen werden. Der ORF ist in seiner Berichterstattung zur Objektivität verpflichtet, was durch die einseitige Verwendung agitatorischer und diskreditierender Parolen nicht erfüllt wird.

2. Auch bei Kommentaren hat keine Narrenfreiheit zu herrschen. Mit Meinungen, die nicht mit meiner übereinstimmen, habe ich keine Probleme. Wenn ich im ORF aber nie, ich wiederhole, nie meine Meinung wiedererkennen kann, dann habe ich sehr wohl ein Problem damit. Der ORF bezieht seine rechtsstaatliche, demokratische Legitimation allein dadurch, daß er sich durch Objektivität auszeichnet und ein breites Meinungsspektrum abbildet.

Als katholischer, konservativer und heimatbewußter Österreicher, dem Meinungsfreiheit, Ordnung, Allgemeinwohl, die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit Österreichs und auch Europa ein Anliegen sind, fühle ich mich vom ORF nicht repräsentiert. Überhaupt nicht. Ich muß zahlen, damit Andersdenkende auch ihre Meinung sagen können? Kein Problem. Ich muß zahlen, damit nur bestimmte Andersdenkende ihre rote Meinung sagen und auf meinen Überzeugungen herumtrampeln können? Das geht entschieden zu weit.

Und ja, ich bin EU-kritisch, weil mir die derzeitige Fahrtrichtung der EU nicht zusagt. Deshalb bin ich aber weder „EU-feindlich“ und schon gar nicht „europakritisch“ (was soll denn das überhaupt sein?) oder gar ein „Europahasser“, wie heute ein besonders dumpfbackener „London-Korrespondent“ in einer österreichischen Tageszeitung allen Ernstes die Farage-Wähler beschimpfte. Wetten, daß einem Armin Wolf dazu kein „Stürmer“-Vergleich einfällt.