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Help - Konsumentenmagazin

AndereÖ1, Sa, 09.05.2020, 14:01

Warum nur glauben ORF-Journalisten, dass sie die Krönung der (journalistischen) Schöpfung darstellen? Ein guter Journalist ist unangenehm gegenüber den Mächtigen, hinterfragt Dinge kritisch und macht sich mit den von ihm berichteten Sachen nicht gemein – auch nicht mit vermeintlich guten.

Ein schönes Beispiel, warum man im ORF von Journalismus im eigentlichen Sinne nicht mehr sprechen kann, ist die Konsumentenschutzsendung "help" im Radiosender Ö1.

Sogar bei eigentlich unverfänglichen Themen blitzt die stramme Ideologie durch, indem etwa fast ausschließlich "Experten" der Arbeiterkammer interviewt werden. Aber gut, welcher Jurist setzt sich sonst freiwillig mit Gewährleistungsproblemen eines vor fast zwei jahren gekauften 230-euro-Trampolins auseinander? Da bleiben halt nur mehr die Experten der AK übrig.

Highlight der Sendung ist die Honig-Studie von Greenpeace Österreich. Da hat man glatt herausgefunden, dass teilweise nicht ganz klar ist, aus welchen Herkunftsländern der Honig kommt. Also, man kann schon auch 100% österreichischen Honig kaufen, aber bei anderen Produkten steht nur "Mischung aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern". Skandalös.

Doch der ausgiebig interviewte Landwirtschaftssprecher von Greenpeace Österreich hat auch gute Nachrichten: Die Honige bei Billa und Merkur sind nach seiner Studie ok. Vor allem sind sie oft biologisch produziert und die Hersteller investieren auch in irgendwelche Umweltprojekte.

Jetzt müsste ein echter Journalist eigentlich stutzig werden: "Investitionen in Umweltprojekte" ist ja bekanntlich ein Codewort für "Zahlungen an Umwelt-NGOs wie etwa Greenpeace". Da hat also offenbar der Rewe-Konzern Honig im Sortiment, dessen Hersteller in Umweltprojekte investieren und rein zufällig bekommen diese Hersteller von Greenpeace Österreich ein Gütesiegel verliehen.

Komisch irgendwie. Ist da Geld an Greenpeace geflossen? Ist Greenpeace da überhaupt noch objektiv? Fragen über Fragen.

Zumindest könnte ein echter Journalist den Sprecher von Greenpeace jetzt fragen, was denn das für Umweltprojekte seien und ob womöglich Greenpeace auch davon profitiert? Könnte er – wir sind hier aber beim ORF und der ist ja der Objektivität verpflichtet. Und die lautet ungefähr so: Greenpeace sind die Guten.

Dieser ORF ist nicht zu reformieren.