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„Und bist du nicht willig“

AndereORF 2, Mo, 23.11.2020, 01:50 | Kurt Ceipek

Wenn der ORF eine Dokumentation über Gewalt gegen Frauen ins Programm aufnimmt, dann weiß der Gebührenzahler sehr wahrscheinlich, was ihn erwartet. Genau diese Erwartung hat der Film „Und bist du nicht willig“ erfüllt. Ein gesellschaftspolitisch einseitiges und manipulatives Filmchen, das weit davon entfernt ist, das Thema Gewalt objektiv zu behandeln.

In Österreich habe jede fünfte Frau über 15 schon körperliche Gewalt erlitten. Jeder einzelne der im Film geschilderten Fälle ist schlimm und zu verurteilen. Im Umkehrschluss heißt das, dass 80 Prozent der Frauen keine körperliche Gewalt durch ihren Partner erleiden.

Gleich zu Beginn des Filmes verkündet eine der vielen "Expertinnen", die sich berufsbedingt mit der Gewalt gegen Frauen in Österreich befassen und davon anscheinend recht gut leben: „Wir sind das Land, wo im Vergleich zur Einwohnerzahl die meisten Frauenmorde passieren.“ Tatsächlich ist die Zahl der Frauenmorde in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Nun wartet man den ganzen weiteren Film auf eine Information, warum denn die Zahl dieser Morde so steil nach oben geschnellt ist.

Unterschwellig will der ganze Film den Eindruck erwecken, als sei die Gewalt an Frauen ein innerösterreichisches Problem, also einheimischer Mörder und einheimischer Opfer. Hätte man den Zwangsgebührenzahlern eine objektive Dokumentation präsentieren wollen, dann hätte man zumindest andeutungsweise darauf hinweisen müssen, dass Frauenmorde in diesem Land hauptsächlich von Männern aus Kulturen begangen werden, in denen Frauen grundsätzlich als persönliches Eigentum des Mannes betrachtet werden. Oft gehören diese Männer auch Religionen an, die Gewalt gegen Frauen tolerieren oder sogar als manchmal wünschenswert einstufen.

Eine der vielen "Expertinnen", die in dem Film zu Wort kommen, weiß genau, warum es diese Gewalt gegen Frauen gibt: „Schuld ist, dass wir in einer patriarchalischen Gesellschaft leben.“ Niemand verliert auch nur ein Wort darüber, dass auch diese patriarchalische Gesellschaft weit überwiegend importiert ist.

Interessant wäre für eine Medienanstalt wie den ORF, der ja gesetzlich zur Objektvität verpflichtet ist, einmal eine Dokumentation zur Gewalt gegen Männer zu produzieren, denn die ist vermutlich weiter verbreitet, als man meint. Dabei ginge es nicht nur um körperliche Gewalt von Frauen gegen Männer (sogar die gibt es öfter als man glaubt), sondern auch um Demütigungen und Psychoterror, also psychische Gewalt. Speziell letztere gibt es nicht nur von Männern gegen Frauen, sondern häufiger umgekehrt. Allerdings gibt es kaum einen Mann einer gewalttätigen Frau, der damit zur Polizei geht oder sein Schicksal in eine Fernsehkamera erzählt. Er würde sich für ewig zum Gespött seiner Mitmenschen machen.

Interessant ist auch, dass die Sendung über die Gewalt von Männern gegen Frauen als Kultursendung präsentiert wurde. Warum, weiß vermutlich nur die Kulturredaktion des ORF.