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Zeit im Bild 2

AndereORF 2, Mi, 20.01.2021, 00:08 | Andreas Unterberger

Wohl jeder, der dem ORF-Redakteur Armin Wolf bei diesem Verhör zugehört hat, hat sich dabei an bestimmte historische Staatsanwälte und deren Auftritte erinnert. Und er hätte nicht glauben können, dass da statt dessen ein Interview durch einen öffentlich-rechtlichen Redakteur stattfindet. Absolut unfassbar, wie dieser Redakteur den Bürgermeister des Vorarlberger Städtchens Feldkirch ins Kreuzverhör genommen hat. Grund: Dieser hatte sich die letzte Corona-Impfung geben lassen, nachdem im dortigen Altersheim alle Impfwilligen eine Injektion bekommen hatten.

Egal, ob nun stimmt, was der Bürgermeister sagt, dass man sonst den temperaturempfindlichen Impfstoff entsorgen hätte müssen, oder ob man telefonisch noch schnell wen herbeiholen hätte können: Solche Kreuzverhöre, bei dem die Schuld schon im hass- und verachtungserfüllten Ton der ersten Frage feststeht, bleiben ein unfassbarer Exzess.

Der ORF-Skandal wird noch größer, weil es eine ganze Reihe von Bürgermeistern anderer Orte gibt, die sich ähnlich verhalten haben - nur hat der aus Feldkirch das Pech, bei der ÖVP zu sein. Die geimpften Bürgermeister mit anderer Parteifarbe werden hingegen vom ORF in keiner Weise vorgeführt. Geschweige denn so hasserfüllt. Das Niedermachen des Mannes aus Feldkirch ist hingegen sowohl in der ZiB 1 wie ZiB 2 zentrales Thema gewesen.

Tatsache ist jedenfalls, dass es einen guten Grund für - alle - Bürgermeister gibt, sich beim Impfen an der Spitze zu stellen, dabei mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn unzählige Male habe allein ich schon das Argument der Impfgegner gehört oder gelesen, dass die Politiker die Bürger als Versuchskaninchen missbrauchen würden und sich selbst nicht impfen lassen, weil das in Wahrheit ja furchtbar gefährlich wäre.

Aber diese vielen Bürger, die Angst vor der Impfung haben, die voller Misstrauen sind und die sich nicht impfen lassen wollen, dürfen im gleichgeschalteten ORF prinzipiell nicht vorkommen. Lüge durch Totschweigen. Als Folge glaubt man im Gebührenzwang-Fernsehen offenbar schon die eigene Lüge, dass es diese Leute gar nicht gibt. Ganz typisch für diese ORF-Manipulationen - ebenfalls in beiden ZiB-Sendungen! - war der Bericht über die drei jetzt laufenden Volksbegehren: Zwei davon kamen mit einem Plakat ins Bild, das dritte hingegen überhaupt nicht.

Ganz zufällig ist das verschwiegene Begehren das der Impfgegner. Und ganz zufällig sind die beiden vom ORF eingeblendeten Begehren von Linken initiiert worden.

Freilich: Würde man das Volksbegehren dieser durchaus nicht ganz kleinen Gruppe der Impfgegner auch nur ein paar Sekunden lang ins Bild bringen, wäre das  Standgericht des Armin Wolf noch in der gleichen Sendung als verlogen und infam entlarvt.

Apropos Lüge: Dieser Wolf entblödet sich auch nicht zu behaupten, der nun abtretende Donald Trump habe "30.000 Mal gelogen". Dabei bin ich ziemlich sicher, dem Herrn Wolf fallen spontan nicht einmal zehn Lügen Trumps ein. Dabei bin ich ziemlich sicher, dass der ORF-Mann über die Herrn Xi, Putin oder Khamenei noch nie das Wort "Lüge" in den Mund genommen hat ... 

Wolf wird diese Behauptung wohl aus einer der amerikanischen Trump-Hasser-Zeitungen abgeschrieben haben. Die sind freilich ungefähr so glaubwürdig wie etwa Herbert Kickl, wenn er über sein Hassobjekt Sebastian Kurz spricht.

Um die Peinlichkeit einer der übelsten ORF-Sendungen seit langem abzurunden, wird dann noch ein langer Beitrag darüber gebracht, dass sich die Politik nicht um die Ansteckungsgefahren in den Kindergärten kümmere. Dabei wird zwar ein Wiener Kindergarten gezeigt, aber natürlich wird nicht dazugesagt, dass für Kindergärten einzig das Bundesland zuständig ist. So etwas sagt man im Propagandasender des Wiener Rathauses doch nicht!

Überdies: Würden sie in ihrer einseitigen Hass-Agitation zumindest hie und da eine Pause einlegen und wenigstens kurz in die Zeitungen schauen, dann hätten sie schon 24 Stunden vorher im "Kurier" eine große Geschichte zu "Auftakt zu Selbsttests in Kindergärten" entdeckt.

Und, plumps, wäre schon der nächste ORF-Unwahrheitsbeitrag in sich zusammengefallen.