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Pressestunde

AndereORF2, So, 11.04.2021, 23:50 | Kurt Ceipek

Als Innenminister Karl Nehammer in der sonntäglichen Pressestunde auf eine deutlich gestiegene Zahl von Asylanträgen in Österreich in den Jahren 2019, 2020 und heuer hinwies fiel ihm die ORF-Interviewerin Ulla Kramar-Schmid ins Wort. „Von steigenden Asylanträgen kann nicht die Rede sein.“ Das seien weniger als 2015.

Der Innenminister wies – noch immer erstaunlich sachlich – darauf hin, dass es im Jahr 2019 mehr Asylanträge gegeben habe als 2018, im Corona-Jahr 2020 habe es trotz dichter Grenzen eine weitere Steigerung um 20 Prozent gegeben und in den ersten drei Monaten 2021 eine weitere Steigerung um 40 Prozent. Darauf Kramar-Schmid: Da gehe es ohnehin nur um 2.000 Personen.

Als Nehammer anmerkte, dass in Österreich derzeit 26.000 Menschen in Grundversorgung seien und enorme Kosten verursachen, war die ORF-Kämpferin sichtlich beleidigt und ließ ihren Interviewpartner zu diesem Thema nicht ausreden. Es redeten beide gleichzeitig.

Ulla Kramar-Schmid verkauft sich gerne als besonders gewitzte Fakten-Checkerin des ORF. In der Pressestunde stellte sie unter Beweis, dass im ORF solche Fakten gerne missbraucht werden. Kramar-Schmid ätzte, Griechenland habe 3,15 Milliarden Euro von der EU erhalten, um das Leben der dort auf Inseln lebenden Asylwerber und illegalen Zuwanderer zu erleichtern und man höre über die Insel-Lager nichts Gutes. Nehammer staunte über die Summe. Ihm sei ein Betrag von 2,5 Milliarden bekannt. Worauf die mit einer gehörigen Portion Präpotenz ausgestattete Fakten-Checkerin sofort zugeben musste, der von ihr genannte Betrag sei jener, der von der EU genehmigt worden sei. Abgerufen sei viel weniger worden.

Das ist ja nur eine Kleinigkeit, könnten Zuhörer und -schauer nun sagen. Das ist ein Trugschluss. Tatsächlich steckt bei solchen Zahlenspielereien im ORF System, wie sich in der Pressestunde mehrmals zeigte. Die Methode des Zwangsgebührenmonopolisten: Man stellt Dinge in den Raum, die kaum ein Zuhörer wissen oder kontrollieren kann, wenn das gerade zum anvisierten Ziel der Sendung passt. Motto: das merkt eh keiner. Das Ziel: Desinformation und Manipulation.

Fazit der Pressestunde: Im ORF geht bei den Interviewern Präpotenz vor Kompetenz und von der im ORF-Gesetz vorgeschriebenen Objektivität ist kaum etwas zu erkennen. Fachlich versierte Moderatoren sind in allen Pressestunden Mangelware und Frau Kramar-Schmid gehört zu den Schlusslichtern in dieser ohnehin schwachen, aber gut bezahlten Mannschaft.