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Die Übersetzungskünste des ORF

Andere, Mi, 26.01.2022, 21:27

„Was für ein dummer Scheißkerl“, sagte Biden im Weißen Haus über den Reporter Peter Doocy vom konservativen Nachrichtensender Fox News, wie auf Aufnahmen zu hören ist.

Biden verwendete dabei den Ausdruck „stupid son of a bitch“. „Son of a bitch“ gilt in den USA als weniger schlimme Beleidigung als die wörtliche deutsche Übersetzung „Hurensohn“.

Nicht nur einzelner ORF-Journalisten, sondern sämtliche deutsche Medien (ausgerechnet mit Ausnahme der linksextremen taz) haben die absurde Behauptung, dass das amerikanische „son of a bitch“ nicht mit „Hurensohn“ zu übersetzen wäre, gegenseitig voneinander abgeschrieben.

In keiner Sprache wird „Hurensohn“ wörtlich gemeint, sondern ddas Schimpfwort  dient stets als möglichst vulgäre Kränkung mit einer erfundenen Behauptung über den angeblichen Beruf der Mutter. So ist es zumindest im Deutschen, im Englischen, im Spanischen, im Französischen, im Italienischen.

Als „Hurensohn“ vom vor allem bei linken Journalisten verhassten Donald Trump verwendet worden war, hatte es auch für deutsche Medien einfach die übliche Bedeutung von „Hurensohn“ gehabt, ohne dass sich ein Journalist dazu berufen gefühlt hätte, auf einen angeblichen Unterschied zwischen dem deutschen und den amerikanischen Wortsinn von Hurensohn hinzuweisen. Aber offenbar ist es nicht so wichtig, was man sagt, sondern wer es sagt.

Während „stupid son of a bitch“ für einen frech fragenden Journalisten halb so wild ist und eigentlich bloß „Scheißkerl“ gemeint gewesen wäre, wurde „Let’s go, Brandon“ von den zarten deutschsprachigen Journalisten-Seelen als Gipfel der Vulgarität und des Hasses empfunden.

Das vulgäre „son of a bitch“ wird als harmloses „Scheißkerl“ verstanden, „Let’s go, Brandon“ als vulgäres „Fuck you, Biden“. So bleibt Biden stets der Gute, und die Trump-Anhänger die zutiefst Bösen.