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Werner Reichel
 

In der Corona-Debatte haben die linken Meinungsführer in Politik und Medien die inhaltliche Ebene verlassen. Kritiker der Corona-Maßnahmen werden - sogar von Spitzenpolitikern - als „Covidioten“ beschimpft und entmenschlicht. Wer sich dem Corona-Diktat widersetzt, wer dagegen protestiert, ist ein „Reichsbürger“, ein „Rechtsextremer“ oder ein „Verschwörungstheoretiker“. Mit solchen Pauschalurteilen und Diffamierungen entzieht sich das politmediale Establishment einer sachlichen Diskussion. Mit gutem Grund. Es stellt sich immer mehr heraus, dass die gesetzten Maßnahmen überzogen waren, dass man die Wirtschaft ohne hinreichende Gründe gegen die Wand gefahren hat (die Lockdown-Folgen werden sich erst im Laufe des Herbstes und Anfang nächsten Jahres zeigen).

Dazu reicht ein Blick nach Schweden. Die Neue Zürcher Zeitung, nicht gerade der Inbegriff eines rechten Verschwörungsblattls: „Das Lockdown-abtrünnige Schweden hatte am 15. April einen Peak von 115 Corona-Toten zu vermelden. Diese Zahl ist seit dem 20. Juli einstellig, seit dem 23. August bei null.“

Weil es den Verantwortlichen und ihren medialen Claqueuren an Größe fehlt, um sich in Selbstkritik zu üben, haben die Mainstreammedien die Debatte von den Corona-Maßnahmen zu deren Kritikern verlegt. Um weiterhin die Deutungshoheit über die Krise zu behalten, bedient sich das politmediale Establishment einer aus Diktaturen bekannten und bewährten Methode: die Pathologisierung von Andersdenkenden.

Denn der Verschwörungstheoretiker ist nichts anderes als ein Verwirrter, Gestörter, Kranker. Im Ö1-Journal-um-acht geht es heute um dieses Thema. Schon die Anmoderation klingt dramatisch: „Das Internet ist nicht nur der Ort, wo manche ihren Hass rauslassen, es ist auch ein weites Feld für abstruse Theorien (…)“

Nun ist nicht bekannt, auf welchen Seiten dieser Ö1-Redakteur so im Inter- und Darknet herumsurft, aber wer das Internet primär als Ort des Hasses und des Abseitigen sieht, sollte sich nicht nur Gedanken über Verschwörungstheoretiker machen. Jedenfalls ist Corona nicht nur eine furchtbare, todbringende Seuche, sie verändert auch die Psyche vieler Bürger: Plötzlich würden auch Menschen, „die man für vernünftig gehalten hat“ an Verschwörungen glauben, so der ORF-Sprecher. Was tun?

In dem Ö1-Beitrag rät eine Dame von der Bundesstelle für Sektenfragen unter anderem, man solle nachfragen, was im Leben des Betreffenden gerade los ist und ob er Zukunftsängste habe. Anteilnahme sei in den meisten Fällen sinnvoll. Kritiker der Corona-Maßnahmen als Verwirrte, Kranke, Gestörte und Bedürftige.

Man möchte der Expertin und dem ORF zurufen: Lernen S‘ Geschichte! Im bösen Internet geht das problemlos. Da kann man etwa auf Wikipedia nachlesen: „In der Sowjetunion wurde die Psychiatrie jedoch unter anderem systematisch dazu missbraucht, Andersdenkende und politische Dissidenten zu pathologisieren, auszusondern und ihrer Rechte zu berauben. Andersdenkende, die in der sozialistischen Ideologie oft sowohl als eine Belastung als auch als eine Bedrohung für das System empfunden wurden, konnten so einfach diskreditiert und festgehalten werden.“

Andersdenkende als Belastung und Gefahr? Andersdenkende ihrer (Demonstrations-)Rechte zu berauben? Andersdenkende diskreditieren? Woran erinnert uns das nur? Nein, bei uns herrschen noch keine Zustände wie im real existierenden Sozialismus. Aber viele politische Entscheidungen und aktuelle Entwicklungen gehen in diese Richtung. Und sie werden von Medien wie dem ORF nicht nur nicht kritisiert, sondern tatkräftig unterstützt.

Interessant an dem Ö1-Verschwörungsbeitrag ist auch, dass der ORF und seine Experten wie selbstverständlich davon ausgehen, dass es nur eine einzige, eine quasi offizielle Wahrheit, die im Falle von Corona unter anderem von unserem Gesundheitsminister täglich verlautbart wird, und es nur bestimmte Medien gibt, die sie unverwässert verbreiten, wie zum Beispiel der ORF selbst.

Alles was davon abweicht ist mindestens fragwürdig, in der Regel sogar gefährlich. Dass diese staatlichen und quasi offiziellen Medien selbst gerne Verschwörungstheorien verbreiten, sehen die Glashausbewohner natürlich nicht. Verschwörungstheoretiker sind wie auch Hasser und Hetzer immer nur die anderen, immer nur der politische Gegner. Wenn etwa der Kommunist Jean Ziegler im ORF-Fernsehen dazu aufruft Spekulanten zu ermorden, ist das völlig unproblematisch.-

Eine nach wie vor beliebte Verschwörungstheorie des linken Mainstreams ist etwa, dass der verblödete Donald Trump ohne russische Hilfe die US-Wahl nicht gewinnen hätte können. Auch die von den linken Medien völlig übertrieben dargestellte „Gefahr von rechts“ ist nichts anderes als eine paranoide Verschwörungstheorie.

Aber wer über die Deutungs- und Diskurshoheit verfügt, der bestimmt auch, was eine Verschwörungstheorie und was die Wahrheit ist. Wer so etwas behauptet, hat sich selbst als Verschwörungsdepp entlarvt und damit selbst disqualifiziert.

Den sollte man bestenfalls fragen, was in seinem Leben schiefgelaufen ist und ihn vom Internet, das fast so gefährlich wie der Corona-Virus ist, fernhalten.