ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Kurt Ceipek (Personal: Di, 27.01.2015, 00:24)
So macht man Skirennübertragungen unerträglich

Früher einmal waren Übertragungen von Skirennen im ORF ein Vergnügen. Man schaltete den Fernseher pünktlich ein, das Rennen wurde gestartet und wenn die chancenreichen Rennläufer ihre Tagesarbeit absolviert hatten, war die Übertragung vorbei. Das Programm nahm wieder seinen normalen Verlauf.

Und heute?

Jetzt beginnen die Übertragungen eine gefühlte Ewigkeit vor dem tatsächlichen Rennstart mit unzähligen meist unnötigen und uninteressanten Interviews. Und nach Ende des Rennens wird unter dem Titel „Die Analyse“ eine weitere Ewigkeit lang gelabert, warum und wo eines der Skiasse drei Hundertstel Sekunden verloren hat, ob der Schnee stumpf oder die Piste zu eisig war, das Material nicht gepasst hat oder der sich lichtende Nebel das Rennen entscheidend beeinflusst habe.

Legendären Sportreportern wie Heribert Meisel, Kurt Jeschko oder Edi Finger senior gelangen noch  im Alleingang spannende Reportagen von Rennen in Hörfunk und Fernsehen. Heute spielen zwei Berichterstatter einander Bälle zu und reißen müde Witze, über die vermutlich außer den beiden niemand lacht.

Der Grund für die künstliche Verlängerung der Übertragungen liegt auf der Hand: Die Einschaltquoten bei Skirennen sind in Österreich noch immer gut. Man will so viele Werbesekunden verkaufen wie nur möglich, um das gebührenfinanzierte Milliardenbudget des ORF ordentlich aufzufetten.

Dass den Moderatoren und Interviewern irgendwann der vernünftige und sinnvolle Gesprächsstoff ausgeht, liegt auf der Hand. Da werden immer wieder die selben Phrasen gedroschen, es wird genau das erzählt, was der TV-Betrachter ohnehin sieht, es wird aufgeregt jede Zwischenzeit genannt, die man ohnehin schon Sekunden vorher gesehen hat, und es wird im Duett „Bestzeit“ gejubelt, was der Zuseher natürlich auch schon weiß.

Beim Versuch, die Übertragungen in die Länge zu ziehen wie Strudelteig, sind kleine und große Pannen, vor allem aber dumme Fragen, nicht zu vermeiden. So befragte jüngst eine bemühte Interviewerin am Rande der Skipiste in Kitzbühel den Fußball-Nationalspieler Alaba nach seinem Wohlbefinden. „Mir geht es gut und meinem (verletzten, Anm.) Knie auch“, antwortete Alaba artig. Zusatzfrage der Reporterin: „Und wie geht es ihrem verletzten Knie?“

Für die bevorstehende alpine Ski-Weltmeisterschaft im nächsten Monat lassen die Sendungsverlängerungs-Orgien wenig Gutes erwarten.