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Kurt Ceipek (Fakten: Fr, 20.05.2016, 00:48)
Schwach gestartet und stark nachgelassen

Monatelang war die wochentägliche ORF-Sendung „Guten morgen Österreich“ vehement beworben worden. Am 29. März 2016 war es endlich so weit und kurz nach sechs Uhr früh saßen immerhin 71.000 Österreicher vor den Bildschirmen. Um 08:30 Uhr waren es  schon 122.000.

Das waren – gemessen am Werbeaufwand und an den Kosten für diese Sendung, die als Wanderzirkus durch alle Bundesländer angelegt ist – bescheidene Zahlen.

Ab dem ersten Tag ging es konsequent bergab. Fünf Wochen nach dem Start – am 3. Mai – saßen am frühen morgen gerade noch 22.000 vor den TV-Geräten, also nicht einmal ein Drittel so viele wie am Starttag. Von 122.000 wie am Höhepunkt des ersten Tages war nie wieder die Rede. In den Tagen ab dem 10. Mai wurden nie mehr mehr als 80.000 Zuschauer erreicht.

Um diese Zahl zu verdeutlichen: Es sieht bei „Guten morgen Österreich“ im Durchschnitt nicht einmal einer von 100 Österreichern zu.

Das ist kein Zufall, denn die Sendung plätschert so langweilig und ermüdend dahin, dass im Vergleich sogar das legendäre Wetterpanorama spannend war. Die ganze Sendung wirkt unprofessionell, ein wenig linkisch und holprig.

Auch das Kalkül, das mobile Studio täglich in einem anderen Ort zu platzieren, ist völlig daneben gegangen. Dahinter wird wohl der Wunsch gestanden sein, täglich viele Neugierige anzulocken. Aber nur ganz wenige  verirren sich in die Nähe des mobilen Studios und die Kameraleute müssen all ihre Kunst aufwenden, um den Eindruck zu erwecken, es wären zahlreiche interessierte Live-Zuschauer herbeigeeilt. Das „Guten-morgen-Team“ hilft sich dann fallweise mit Schulklassen, Sportvereinen oder Volksschulkindern über die Runden, die vor den Kameras etwas zum besten geben dürfen.

Dafür gibt der ORF enorm viel Geld aus. Aber der zwangsgebührenfinanzierte Sender kann sich solche Flops leisten. Der ORF zählt zu den reichsten Rundfunkanstalten Europas. Dies geht aus dem Bericht "Funding of Public Service Media 2015" der European Broadcasting Union (EBU) hervor, die der „Standard“-Journalist Harald Fidler aufbereitet hat.

Der ORF ist demnach bei den Einnahmen die fünftstärkste Radio- und Fernsehanstalt in Europa. Vor dem ORF liegen nur die deutsche ARD, die britische BBC, die italienische RAI sowie die Schweizer SRG (Schweiz). Für die Erhebung der Sender-Finanzen wurden Daten aus rund 40 Ländern erhoben. Mit einem nationalen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro liegt Österreich mit dem ORF an sechster Stelle. Rund 60 Prozent der Einnahmen kommen aus den ORF-Gebühren.