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Andreas Unterberger (Fakten: Mo, 06.02.2017, 14:30)
Das vernichtende Urteil der Zuseher über den ORF

Seit längerem veröffentlicht der ORF keine Umfragen mehr, obwohl er immer wieder sehr viele im Feld hat. Wer die nun von "TV-Media" durchgeführte Umfrage liest, weiß auch sofort warum. Es ist schlicht vernichtend, wie die Österreicher über den ORF denken. In jedem privatwirtschaftlichen Unternehmen wäre der Vorstandschef bei solchen Ergebnissen endgültig rücktrittsreif. Nicht so im österreichischen Staatsfernsehen. Da schüttelt man das einfach ab.

Deprimierend ist allerdings, dass - so weit ich das kontrollieren konnte - keine einzige Zeitung über die TV-Media-Umfrage berichtet hat. Ganz offensichtlich bangen sie alle um ihre vielen Werbespots, die ihnen der ORF (formal im Austausch für Inserate) de facto gratis zur Verfügung stellt. für die Zeitungen ist der erhoffte (sich ohnedies nie realisierende) Werbewert wieder einmal wichtiger als die Information der Leser. Und wahrscheinlich hat auch die immer mehr ORF-hörige APA nicht darüber berichtet.

In der Folge die wichtigsten Daten dieser TV-Media-Umfrage im einzelnen.

Frage: "Sind diese Sender völlig unabhängig von Politik und Interessengruppen?"

Sender Prozent (von 500 
Befragten)
Servus-TV 19
ATV  8
Puls 4  8
 ORF  4

In jedem Sender der Welt gäbe es ob eines solchen Ergebnisses (das ähnlich wohl auch in den geheimen ORF-internen Studien zu finden ist) dramatische Krisensitzungen. Nicht aber beim ORF. Dort weiß man eh, dass es stimmt.

Aber auch für die beiden nur von jeweils 8 Prozent für unabhängig gehaltenen Privaten ist dieses Ergebnis katastrophal. Aber erklärlich: Bei "Puls 4" wird die Information von einer sehr weit links stehenden Ex-ORF-Journalistin geleitet, die den Sender monatelang zum Hort von "Refugees Welcome" gemacht hat. Was naturgemäß für die Einschaltquoten des Senders (der im Eigentum deutscher Großanstalten steht) nicht zuträglich ist, vor allem wenn gleichzeitig auch der ORF so links ist wie noch nie, und wenn ebenfalls gleichzeitig bei den Wählern links nicht gerade in ist.

Zu - dem nicht zuletzt auf Grund einer mainstreamigen Redaktion vor dem Verkauf stehenden - ATV hat Werner Reichel vor kurzem in diesem Blog alles Notwendige gesagt.

Frage: "Ihre Meinung über Alexander Wrabetz´Wiederwahl."

  in Prozent
Gut  10
 Schlecht  48
 Weiß nicht  42

Man stelle sich nur vor, ein Politiker irgendwo in der Welt hätte so schlechte Werte. Er würde in allen Medien und auch im ORF verhöhnt und verlacht werden (außer es ist ein Linkspolitiker). Nicht so Wrabetz. Er erfüllt ganz offensichtlich alle Wünsche der SP, und stellt sich mit den Grünen gut. Das genügt.

Dabei genügt das offensichtlich nicht einmal den verbliebenen Wählern von Rotgrün.

Frage: "Wie werden Ihrer Meinung nach folgende Parteien vom ORF behandelt?"

Partei "Bevorzugt" in Prozent "Benachteiligt" in Prozent
SPÖ 58  6
ÖVP 40 10
Grüne 30 14
Neos  5 28
FPÖ  6 49

Wir sehen: Die Bürger haben die rotgrüne Schlagseite des ORF, die auch in diesem Blog immer wieder aufgezeigt wird, längst klar erkannt.

Das einzige, was hier auf den ersten Blick überrascht, ist der relativ hohe Glaube an eine Bevorzugung der ÖVP. Das erklärt sich aber sofort, wenn man an die - viel gesehenen, weil ein absolutes Monopol habenden - Bundesländersendungen um 19 Uhr denkt. Diese sind ja reines Landeshauptleute-Fernsehen. Und die ÖVP stellt in sechs von neun Ländern den Landeshauptmann. Jeder von ihnen hat bei der Bestellung "seines" ORF-Landesdirektors bekanntlich ein Mitsprachrecht. Das Ergebnis ist eine eindeutige Schlagseite aller Landesstudios zugunsten der jeweils im Land regierenden Partei. Und der niederösterreichische Landeshauptmann ist sogar - wenn auch nur gefühlt - öfter in den "Seitenblicken" zu sehen als sämtliche ÖVP-Minister zusammen.

Der FPÖ hingegen bleibt anscheinend trotz des Mitregierens in Oberösterreich oder im Burgenland nicht einmal dort eine Benachteiligung erspart. Auch die einstige Journalistenpartei der Neos wird nicht (mehr) bevorzugt.

Frage: "Ist die ab Mai 2017 geplante ORF-Gebührenerhöhung gerechtfertigt?"

  in Prozent
Nein 92
Ja  4
Weiß nicht  4

Nach all den zuvor gezeigten Antworten ist das wohl keine Überraschung mehr. Trotzdem findet sie statt.

Welches Programm bekommt die meisten "Sehr gut"-Noten von den Lesern?

 Programm  "Sehr gut" in Prozent
 Servus-TV  24
 ORF 1  18
 ORF 3  14
 ORF 2  11
 ATV  10
 Puls 4  10

Besonders blamabel: ORF 2 liegt auch im ORF-internen Ranking am letzten Platz. Dabei ist das jener Sender, wo der ORF immer behauptet, dort (im Gegensatz zu ORF 1) seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag nachzukommen. Freilich: Ein Programm, wo ein Armin Wolf als Superstar gehandelt wird, kann eigentlich keine besseren Werte haben ...

Am auffälligsten ist aber sicher, dass die Bürger Servus-TV - obwohl dessen Einschaltquoten zwar wachsen, aber noch immer relativ klein sind - bei allen Fragen gut bewerten, wo auch die Privatsender abgefragt werden. Während die anderen beiden (schon viel länger existierenden!) Privaten absolut schlecht abschneiden.

PS: Bei solchen Umfragen sollte man immer auch checken, ob es geschäftliche Verbindungen zwischen dem Auftraggeber und den untersuchten Unternehmen gibt. Ich kenne aber absolut keine Verbindungen zwischen TV-Media und Servus-TV. Ganz im Gegenteil: Der jetzige TV-Media-Eigentümer ist sogar vor etlichen Jahren im Red-Bull-Imperium als Manager sehr rasch wieder verabschiedet worden.