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Werner Reichel (International: So, 19.02.2017, 10:13)
Die öffentlich-rechtlichen Milo-Hater

Ein amerikanischer Trump-Anhänger lebt im Trailerpark, trinkt Bier, ist schlecht gekleidet, stinkt und ist ungebildet. Zweite Möglichkeit: Er ist ein fieser, skrupelloser, menschenverachtender Kapitalist. So und nicht anders sind sie, die Trump-Anhänger.

Das will zumindest das linke Kleinbildungsbürgertum in Europa glauben. Was aber, wenn ein bekennender und populärer Trump-Unterstützer so überhaupt nicht in dieses dumme Denkmuster passt? Was, wenn er witzig, schlagfertig, gescheit, redegewandt und noch dazu schrill und etwas tuntig ist?

So ein Typ sprengt den geistigen Horizont der linken Welterklärbären. Was nicht in die einfachen Denkschablonen dieser Menschen passt, verunsichert sie, macht ihnen Angst. Dann kläffen und beißen sie.

Ein wunderbares Anschauungsbeispiel für dieses Verhaltensmuster hat jetzt das staatliche Sprachrohr für politische Korrektheit und Gutmenschentum, das ZDF, abgeliefert. Das deutsche Staatsfernsehen hat mit mehrmonatiger Verspätung Milo Yiannopoulos entdeckt.

Milo ist ein konservativer Journalist (breitbart.com – Huch!), der witzig, provokant, subversiv und intelligent gegen die Poltische Korrektheit, Genderismus, Multikulti, „Social Justice“ und andere linke Auswüchse zu Felde zieht. Die YouTube-Videos seiner Reden und Auftritte sind legendär und erreichen mittlerweile ein Millionenpublikum. Wenn Milo biedere linke Studenten argumentativ vorführt, ist das wirklich witzig und unterhaltsam.

So einen wie Milo darf es im linken Weltbild eigentlich gar nicht geben. Schließlich glaubt die Linke, das Monopol auf Wahrheit, Moral, Intelligenz, Kultur oder Satire zu haben. Konservative haben Deppen zu sein. Punkt. Aber Milo gibt es wirklich. In so einem Fall macht der Gutmensch, was er immer macht: Er wechselt von der sachlichen auf die rein persönliche Ebene.

In dem mehrminütigen ZDF-Beitrag wird mit keinem einzigen Wort auf die Inhalte, Anliegen, Argumente, Forderungen und die Gesellschaftskritik von Milo eingegangen. Kein einziges Wort. Stattdessen ausschließlich Untergriffe und Unterstellungen. Man reduziert Milo auf seine Hautfarbe (weiß), sexuelle Orientierung (schwul) und auf sein Aussehen („Posterboy“). Das ZDF speist seine zumeist greisen Seher mit völlig aus dem Zusammenhang gerissenen Wortschnipseln ab.

Inhalte sind tabu. So wird eingespielt, wie Milo bei einer Rede an einer Universität zu einer Muslima sagt: „Du trägst ein Kopftuch in den USA. Was stimmt nicht mit dir?“ So ein böser „Rassist“. Was das ZDF nicht zeigt, dass diese Dame mit schrillem Gekreische zuvor versucht hatte, die Ausführungen von Milo zu stören. Er hatte über die Unterdrückung der Frauen im Islam gesprochen. Weiß man das, bekommt Milos Einwurf eine andere Bedeutung. ZDF-Seher kennen diese Vorgeschichte, diesen Kontext natürlich nicht. 

Milo hat laut ZDF keine gesellschaftspolitischen Anliegen, er sei nur ein Troll, ein Provokateur. Es gehe ihm ausschließlich darum, bekannt und berühmt zu werden, sprich, er ist eine gestörte Persönlichkeit. Um das zu untermauern, dürfen einschlägige „Experten“ ihre küchenpsychologischen Ferndiagnosen absondern.

Das ist das Terrain, auf dem sich linke ZDF-Redakteure und „Experten“ wohlfühlen. Nur ja keine inhaltliche Auseinandersetzung, sondern einfach nur Unterstellungen und persönliche Untergriffe. Zu mehr reicht es nicht. Und der pädagogisch gut betreute deutsche Mainstream-Medien-Konsument wird sich ohnehin keine Milo-Reden auf YouTube ansehen. Braucht er auch nicht, die deutschen Nanny-Journalisten erklären ihm ohnehin, dass dieser Milo ein ganz ein böser Provokateur ist, der für die „ultrarechte“ Internetseite breitbart.com arbeitet.

Dann nimmt das deutsche Staatsfernsehen Milo zum Anlass, um über die Grenzen der Redefreiheit nachzudenken. Ein Experte darf in die ZDF-Kamera sagen: „Er (Milo) missbraucht die Redefreiheit“. Wer glaubt, man könne Redefreiheit missbrauchen, hat nicht verstanden, was Redefreiheit ist. Dann müssen auch noch ein paar Studenten über die Grenzen von „Free-Speech“ sinnieren. Die Botschaft, die das ZDF vermitteln möchte: Redefreiheit ist eigentlich gut; aber wenn Typen wie Milo sie für ihre finsteren und kranken Absichten missbrauchen, sollte man sie besser einschränken.

Finde den Fehler.

Auch gewalttätige linke Ausschreitungen vor Milo-Veranstaltungen werden gezeigt. Man unterlegt sie mit der Botschaft, dass sich Milo trotz dieser „engagierten Aktivisten“ nicht abhalten lässt, die Redefreiheit zu missbrauchen.

Übrigens, der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland stellt sich selbst gerne als Hüter von Demokratie und Meinungsvielfalt dar.