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Werner Reichel (Ideologie: Mo, 09.10.2017, 21:59)
Erzwungene Fairness

Konkurrenz belebt nicht nur das Geschäft, sie hilft auch dem ORF etwas objektiver zu werden. Noch nie gab es in einem Wahlkampf im Fernsehen so viel Duelle, Konfrontationen und Diskussionsrunden. Jeden Tag wurde und wird in unzähligen Formaten und Settings  gestritten, geredet und diskutiert. Neben dem ORF mischten diesmal auch Puls4, ATV und oe24.TV mit. Und der ORF macht dabei sicher nicht die beste Figur. Kein anderer Sender hat so eine extreme poltische Schieflage, bei keinem anderen Sender versuchen die Moderatoren gemäß ihrer  parteipolitischen Präferenzen das Gespräch dermaßen zu steuern, zu beinflußen und stets in die selbe (politische) Richtung zu lenken. Man fällt seinem Gegenüber ständig ins Wort, versucht ihn aufs Glatteis zu führen, stellt manipualtive Fragen etc.

Das hat zum Teil unerträgliche Ausmaße angenommen. Man denke etwa an das unterirdische Interview, das Tarek Leitner mit Sebastian Kurz geführt hat. Für den Zuseher, der kein überzeugter Linker ist, sind solche Sendugnen ein einziges Ärgernis. Als der ORF noch alleine auf weiter Flur sendete, spielte das noch keine Rolle. Die Bürger hatten ohnhin keine Alternative. Das hat sich nun geändert.  Vor allem, weil die Zuseher anhand der privaten Konkurreten nun Vergleichsmöglichkeiten haben und besser erkennen können, wie manipulativ, wie einseitig und wie unfair der ORF agiert. Denn auch Puls 4, das politisch ebenfalls sehr weit links steht, hat sich in diesem Wahlkampf deutlich neutraler positioniert. Die Sender stellen sich bereits auf den kommenden Machtwechsel ein.

Deshalb musste der ORF im  Laufe des Wahlkampfes wohl oder übel nachjustieren. Trabis kann man eben nur verkaufen, wenn es keine anderen Marken, keine Mercedes, Audis oder Opels, am Markt gibt. Claudia Reiterer hat beim TV-Duell Strache vs. Kern deshalb versucht – im Rahmen ihrer Möglichkeiten - objektiv und fair zu bleiben, Strache nicht permanent ins Wort zu fallen und ihn in seiner Argumentation nicht durch permanentes Unterbechen aus dem Konzept zu bringen. Das ist ihr zwar sichtlich schwer gefallen und auch nicht immer gelungen, aber es war deutlich erträglicher, als man es von ihr und vom ORF gewohnt ist. Genau das ist der Grund, warum eine vielfältige Rundfunklandschaft für eine Demokratie so enorm wichtig ist.