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Werner Reichel (Ideologie: Di, 26.12.2017, 10:20)
Der ORF und der böse Onkel Viktor

Dass der ungarische Ministerpräsident ein ganz übler Geselle ist, ist für die Mitglieder der EU-Multikulti-Sekte eine Tatsache, so unverrückbar, wie der Großglock…, pardon, der Kilimandscharo. Orban schützt die EU-Außengrenzen effektiv (böse!), er lässt sich nicht von Brüssel gängeln (sehr böse!), er schließt ohne Zustimmung aus Brüssel neue politische Allianzen (sehr, sehr böse!), er stellt die Interessen Ungarns und der Ungarn über jene der EU (unbeschreiblich böse!), er weigert sich, die Folgen der politischen Fehlentscheidungen Angela Merkels und Brüssels den Ungarn aufzubürden (extrem böse!) und er will eine Islamisierung Ungarns verhindern (geht gar nicht).

Viktor Orbán ist das politische Gegenmodell zu Merkel, er ist eine der Leitfiguren für jene, die nicht wie die Lemminge hinter den europäischen Endzeitgestalten wie Merkel oder Juncker herlaufen und deren Denkvermögen nicht von der politisch korrekten Ideologie vernebelt ist. Kein Wunder, dass die Gutmenschen in ganz Europa Orbán so abgrundtief hassen. Er ist der tiefste Stachel im Fleisch der EU, der dem politisch korrekten Fußvolk trotz aller Gegenpropaganda immer wieder aufs Neue vorführt, dass Merkels pathologische Politik alles andere als alternativlos ist, dass unkontrollierte Massenzuwanderung weder eine Bereicherung ist, noch eine Naturgewalt, der wir hilflos ausgeliefert sind, dass man sie sogar mit relativ einfachen Mitteln abstellen kann. Wenn man nur will. Orbán will und kann, Merkel kann und will nicht

Allen Hetz- und Hasskampagnen der linken Mainstreammedien zum Trotz, ist Orbán in Ungarn nach wie vor beliebt. Sehr sogar. Ein Phänomen, das unsere Gutmenschen nicht verstehen können und wollen. Ö1 hat es trotzdem versucht. In einem Beitrag im Mittagsjournal geht man dem Erfolg und der anhaltenden Beliebtheit Orbáns auf den Grund. Das klingt so: „Wenn in Ungarn kommendes Frühjahr ein neues Parlament gewählt wird, heißt der Wahlsieger so gut wie sicher wieder Viktor Orban (sic). Trotz seines politischen Schlingerkurses und manch verbaler Ausfälle, sitzt der ungarische Ministerpräsident politisch fest im Sattel. Warum das so ist? Weil Orban eine komplizierte Gesellschaft und Umwelt vereinfacht, sagt der Politikwissenschaftler Bela Greskovits.“

Warum Orbán einen „Schlingerkurs“ fährt, wird nicht weiter ausgeführt, auch nicht im anschließenden Beitrag. Damit würde man sich wohl auch schwertun, schließlich zieht Orbán seine Politik in den entscheidenden Fragen stets konsequent durch; auch gegen das Diktat aus Brüssel. Der „Schlingerkurs“ ist nur eine böswillige Unterstellung, mehr nicht. Aber jetzt kommt‘s: Orban ist nur deshalb so erfolgreich, weil er eine komplizierte Gesellschaft und die Umwelt vereinfacht. Potzblitz! Er hat den politischen Stein der Weisen gefunden. Willst du eine Wahl gewinnen, musst du nur vereinfachen. So einfach ist das. Finde den Fehler bzw. den Widerspruch!

Marin Lichtmesz und Caroline Sommerfeld haben in ihrem empfehlenswerten Buch „Mit Linken leben“ die These aufgestellt, dass alles was Linke Rechten vorwerfen, fast immer Projektionen sind, dass sie ihr eigenes simples Weltbild dem politischen Gegner überstülpen, ihre Bewertungen und Beurteilungen ausschließlich auf ihrer ideologisch beschränkten Sichtweise basieren. Man geht davon aus, dass er der politische Feind ein genauso simples Weltbild wie man selbst hat.

Hier haben wir ein Paradebeispiel dafür: Ö1 versucht seinen Hörern allen Ernstes einzureden, dass Orbán nur deshalb erfolgreich ist, weil er Dinge und Zusammenhänge simplifiziert. Mit dieser These, diesem Erklärungsmodell tut man genau das, was man Orbán unterstellt, man vereinfacht einen äußert komplexen und vielschichtigen Sachverhalt. Und es fällt diesen Menschen nicht einmal auf.

Das liegt unter andrem daran, dass Linke felsenfest davon überzeugt sind, dass Rechte geistige Untermenschen sind. Wenn ein „Rechter“ wie Viktor Orbán politisch erfolgreich ist und die Linken alt aussehen lässt, kann das folglich nur daran liegen, dass er sich übler Methoden bedient, hetzt, Feindbilder aufbaut, Dinge vereinfacht und seine Wähler entweder Volldeppen oder Verführte sind.

Die Vorstellung, dass ihnen ein Rechter intellektuell, geistig und strategisch überlegen ist, ist für sie denkunmöglich. Das würde ihr ganzes Weltbild zum Einsturz bringen, ihre Existenz in ihren Grundfesten erschüttern. Sie können nur mit ihren eigenen äußerst beschränkten Mitteln und Instrumenten das Phänomen Orbán analysieren. Was dabei herauskommt, ist nicht mehr als ein Abbild ihres simplen Verständnisses von der Gesellschaft und der Welt.

Aber was kann man sich schon von Redakteuren erwarten, die die Politik von Angela Merkel alternativlos, Emmanuel Macron für ein politisches Wunderkind und den Sozialismus - auch nach mehr als 100 Millionen Toten - noch immer für eine gute Sache halten.  Blöd nur, dass diese Menschen fast überall im ORF und der gesamten Medienbranche sitzen und den Menschen Tag für Tag die Welt erklären.