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Niklas G. Salm (Ideologie: Fr, 29.12.2017, 16:57)
Endlich Boykottaufrufe gegen Österreich

Linksgott Armin Wolf brachte das Thema in der ZiB2 auf und einen Tag später sind die Mainstream-Medien voll davon. Man kann förmlich das Aufatmen in den Redaktionsstuben und vor allem beim ORF spüren - endlich doch noch Boykottaufrufe gegen die "rechtsextreme" österreichische Regierung. Linke in den Kommentarbereichen und Foren jubilieren. Das ist Balsam nach den vielen demütigenden Niederlagen der letzten Zeit! Und für die vielen Linksjournalisten ist es ein verspätetes Weihnachtsgeschenk.

Doch wer da eigentlich zu Boykotten aufruft, wird kaum näher erklärt. "Viele internationale Persönlichkeiten", heißt es meist lapidar. Dass die alle schon ihren Zenit weit überschritten haben und zu den politischen Auslaufmodellen zählen, wird nicht erwähnt. Dabei tragen alle ein "Ex-" vor ihrer Funktionsbezeichnung.

Publiziert wurde der Aufruf übrigens in der französischen Zeitung "Le Monde", die laut Wikipedia "linksliberal" ist und indirekt mit der offen linksgerichteten Publikation "Le Monde diplomatique" verbunden ist. Mit anderen Worten ein Linksblatt à la Standard oder Falter. Doch sehen wir uns die Unterzeichner genauer an. "Die Presse" nennt z.B. folgende Personen:

Bernard Kouchner (Alter 78 Jahre): Französischer Ex-Außenminister, Gründer der heutigen Schlepper-Vorfeldorganisation "Ärzte ohne Grenzen", ehemaliges Mitglied der Kommunisten (Parteiausschluss 1966), ehemaliger Sprecher der "Partei der radikalen Linken", ehemaliges Mitglied der Sozialisten (Parteiausschluss 2007).

Beate Klarsfeld (Alter 78): Deutsche Ex-Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten 2012 - trat für die Partei "Die Linke" an. Bekannt wurde sie laut Wikipedia durch ihr Engagement bei der Aufklärung und Verfolgung von NS-Verbrechen - also eine selbst ernannte "Nazi-Jägerin". Sie erregte weltweit Aufsehen, als sie am 7. November 1968 öffentlich den damaligen deutschen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger ohrfeigte, dem sie seine Nazivergangenheit vorwarf.

Serge Klarsfeld (Alter 82): Jude, Vater in Ausschwitz ermordet, Nazi-Aufdecker und "Nazi-Jäger", Autor, Rechtsanwalt und Historiker. Mit Beate Klarsfeld verheiratet - daher wohl auch eher links getaktet.

Miguel-Angel Moratinos (Alter 66): Spanischer Ex-Außenminister für die sozialdemokratische Partei PSOE. Versuchte 2007 eine spanische Annäherung an das kommunistische Regime in Kuba, was ihm viel Kritik einbrachte.

Jose Ramos-Horta (Alter 68): Ex-Präsident von Osttimor (2007-2012), Gewinner des Friedensnobelpreises 1996 für seine Bemühungen um eine friedliche Lösung des Osttimorkonflikts. Gehörte 1974 zu den Mitbegründern der Associação Social Democrática Timorense (ASDT, deutsch Timoresische Sozialdemokratische Assoziation) - also ebenfalls ein Sozialist.

Kim Campbell (Alter 70): Ex-Ministerpräsidentin von Kanada und zwar vom 25. Juni 1993 bis zum 4. November 1993 - rekordverdächtig! Es gab also eine Ministerpräsidentin, die noch kürzer im Amt war als Prinzessin Kern! Hut ab! Sie gehörte übrigens der mittlerweile nicht mehr existierenden Progressiv-konservativen Partei an, die eine lustige Mischung aus wirtschaftlich rechten und sozial linken Werten zu vertreten versuchte und damit grandios scheiterte.

Benjamin Abtan: Präsident des "European Grassroots Antiracist Movement" (EGAM) - also ein vermutlich schwer linker Kämpfer gegen Rassismus und Diskriminierung.

Von der "Presse" ebenfalls genannt werden weitere Kritiker, die zwar den Boykottaufruf nicht unterschrieben haben, aber sich schon davor in ähnlicher Weise zu Wort meldeten: Said Raad al-Hussein, UN-Hochkommissar für Menschenrechte aus der Menschenrechtshochburg Jordanien und Simone Peter von den deutschen GrünInnen.

Wir rekapitulieren: Es erheben also hauptsächlich Altlinke den Zeigefinger, die politisch keine Rolle mehr spielen. Dazu ein Moslem aus einem Land, in dem Frauenrechte maximal auf dem Papier existieren und eine GrünIn. Liest man diese zusätzlichen Informationen in jenen Medien? Eher nicht. Würde ja die schönen Boykottaufrufe irgendwie ad absurdum führen...