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Kurt Ceipek (Ideologie: Mo, 04.06.2018, 21:23)
Der ORF übernimmt endlich die Rolle der Opposition

Der ORF versucht in den letzten Wochen und Monaten mit wachsendem Eifer, seine immer umstrittener werdende Existenzberechtigung zu rechtfertigen. Dabei haben die klügsten Köpfe in den Chefetagen ein neues Geschäftsfeld entdeckt: Da es in der heimischen Politik so gut wie keine Opposition gegen die Bundesregierung mehr gibt,  nachdem die Opposition abhanden gekommen ist (die Roten machen alles falsch, was man irgendwie falsch machen kann; die Grünen haben sich selbst aus dem Nationalrat katapultiert; die Liste Pilz tritt in die großen Fußstapfen des Teams Stronach; und was bald aus den Neos wird, das kann man sich schon recht gut ausmalen) , übernimmt der ORF selbstlos diese Rolle. Der von den Österreichern zwangsfinanzierte Staatsfunk opponiert höchstselbst gegen die immer beliebter werdende türkis-blaue Regierung.

Insgeheim hat er das schon seit der vorjährigen Nationalratswahl praktiziert, aber jetzt agiert der mit stolzen 635 Millionen Euro gebührenfinanzierte ORF ganz offen als Opposition. Ein Beispiel war der vorwöchige Report, moderiert von der umstrittenen Susanne Schnabl, die aus ihrer politischen Gesinnung noch nie ein Hehl gemacht hat. Der Zuseher hat den Eindruck, sie versucht das nicht einmal.

„Dieser Report war wieder einmal unerträglich“, giftete sich ein zahlender ORF-Kunde und ORF-Watch-Leser über das völlige Fehlen einer auch nur andeutungsweise objektiven Berichterstattung der Moderatorin. Der Leser weiter: „Susanne Schnabl war mit ihrer Fundamental-Opposition um ein Vielfaches aggressiver als die Ex-Gesundheitsministerin von der SPÖ.“

Der Schnabl’sche Tonfall und auch ihre Körpersprache im Umgang mit ihrem Gegner, dem VP-Klubobmann August Wöginger, muss jedem objektiven Zuseher körperliches Unbehagen bereitet haben. Gegenüber der Ex-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner war Schnabl die freundliche Hölzchenwerferin. Die SP-Nationalrätin nützte diese Vorlagen in den Augen der Frau Schnabl aber nur unzureichend.

Weil also die SPÖ mit ihrer Oppositionsrolle sichtlich überfordert ist, gab die ORF-Kämpferin Schnabl der Ex-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner vor laufender Kamera sogar Nachhilfe in Fundamentalopposition: „Sie werden ja doch wohl vor den Verfassungsgerichtshof ziehen gegen die Kassenreform“, schlug sie live der SPÖ-„Kollegin“ vor. Damit hatte sie Rendi-Wagner offenbar auf dem falschen Fuß erwischt, denn die stimmte – sichtlich überrascht – nur zögernd zu …

„Unerträglich!“, kommentierte der Leser empört. Und er machte den nachvollziehbaren Vorschlag: „Vielleicht kann Norbert Steger (Vorsitzender des ORF-Stiftungsrates, Anm.) so eklatante Verstöße gegen die Objektivität langsam doch aktiv bekämpfen oder zumindest reglementieren.“

Der Link zur Sendung. <http://tvthek.orf.at/profile/Report/11523134>