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njr (Monopol: Mi, 19.12.2018, 14:07)
Wettbewerbsverzerrung

Private Fernsehanstalten können ein Lied davon singen, wie es sich anfühlt, wenn der zwangsgebührenfinanzierte ORF in schöner Regelmäßigkeit das größte Stück vom kleinen österreichischen Werbekuchen abbekommt.

In letzter Zeit findet sich nun eine weitere Branche ziemlich benachteiligt, weil mittlerweile vermehrt ORF-Moderatoren unter die Buchautoren gegangen sind. Selbstverständlich müssen schriftstellerische Ausnahmetalente wie Claudia Reiterer, Lou-Lorenz Dittlbacher, Thomas Brezina oder Tarek Leitner und noch etliche andere nicht den herkömmlichen, äußerst mühsamen Weg einschlagen, den sich ihre „normalsterblichen“ schriftstellerischen Kollegen antun, denn schließlich ist man ja gut dotierter Mitarbeiter des ORF. Da wird das dann anders gehandhabt.

Der gebührenfinanzierte Monopolsender stellt seinen schreibenden Kollegen nämlich nicht nur kostenlose Werbung für deren Elaborate zur Verfügung, sondern positioniert überdies die entsprechenden Bücher in verschiedenen ORF-Sendungen wie beispielsweise „Stöckl“, „Daheim in Österreich“, „Willkommen Österreich“ oder „ErLesen“. Von derartigen Werbemöglichkeiten kann ein einfacher Autor, ein einfacher Schriftsteller – auch wenn er um Klassen besser schreibt – bloß träumen.

Das neueste Spitzenbuch einer ORF-Edelfeder, welches zuletzt prominent im Primetime-Werbeblock positioniert wurde, stammt von Lou-Lorenz Dittlbacher und trägt den überaus modernen Titel „Der Preis der Macht. Österreichische Politikerinnen blicken zurück.“ Diesem Buch wurde eben jenes besondere Entgegenkommen zuteil, von welchem normalsterbliche Autoren bloß träumen können: Ausstrahlung zur Hauptsendezeit, im Werbeblock nach den 20 Uhr Nachrichten, in ORF 1, Fotostrecken des Buches samt Textansage durch professionelle Sprecherin und so weiter …

Eine einzige Werbeminute in der Hauptsendezeit kostet ein kleines Vermögen, welches eben die „normalsterblichen“ KollegInnen der neuen Star-Autorin von ORF-Gnaden sich kaum leisten können.
Natürlich ist dies höchst wettbewerbsverzerrend und widerspricht in allem den Gesetzen des freien Buchmarktes, der es weiß Gott schwer genug hat in seinem tagtäglichen Kampf gegen die Internetkonkurrenz und permanent sinkende Verkaufszahlen.

Dieses ORF-Autoren-Modell weist zudem eine pikante Einzigartigkeit auf, die dem heimischen Buchmarkt und seinen Autoren vollends fremd ist: Die üppigen Werbeminuten und das prominente Platzieren der Bücher der schreibenden ORF-Belegschaft wird mit freundlicher Unterstützung sämtlicher GIS-Gebührenzahler ermöglicht. Zwar werden die Zwangsgebührenzahler nicht davon in Kenntnis gesetzt, dass sie eben die diversen Hervorbringungen der ORF-Schriftsteller gefälligst finanziell zu unterstützen haben, doch geht man wohl auf dem Küniglberg davon aus, dass das alles so seine Richtigkeit damit hat, wenn die hauseigenen Autoren kräftig mittels Gebührengeld gepusht werden! So auch Frau Dittlbachers Elaborat, das euphorisch in allen ORF-Kanälen rauf und runter gespielt wird. Für Promotion, Werbung und weiterführende Merchandising-Aktionen eigenes Geld in die Hand zu nehmen, das würde den frischgebackenen ORF-Schriftstellern vermutlich nicht einmal im Traum einfallen.

Never ever! So weit kommt`s ja noch!

In weiterer Folge absolvieren dann sämtliche ORF-Star-Autoren eine Vielzahl von öffentlichen Auftritten in verschiedenen ORF-Sendungen, die sich im Laufe der Zeit als optimale Verkaufs- wie Werbeschiene etabliert haben.

Dieses Modell soll gefälligst weiterhin von den Zwangszahler ermöglicht und unterstützt werden.
Man gönnt sich ja sonst nichts.