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Werner Reichel (Öffentlich-rechtlich: So, 15.12.2019, 11:59)
ORF–Deutsch Wörterbuch Teil1

Spaltung/spalten – Eine Gesellschaft, ein Staat, eine Gemeinschaft sind gemäß ORF gespalten, wenn konservative oder rechte Parteien Wahlen gewinnen, sich in politischen Konflikten oder Entscheidungsprozessen durchsetzen. Nach Trumps Wahlsieg sind die USA, nach Bolsonaros Erfolg Brasilien gespalten. Die Italiener unter Salvini waren, die Ungarn unter Orbán sind gespalten.

Sprich: Alle Staaten, die nicht von Linken oder Koalitionen mit Linken regiert werden, sind gespalten. Umgekehrt gilt: Von Linken gelenkte Länder sind es nicht, zumal ihre Gegner und Kritiker nur rechte Hetzer und damit keine normalen Bürger sind.

Da in demokratischen Systemen Politiker oder Parteien Wahlen nie mit 100 Prozent gewinnen und politische Entscheidungen niemals auf ungeteilte Zustimmung stoßen, spalten alle demokratischen Prozesse eine Gesellschaft. Es ist im normalen Sprachgebrauch also völlig unsinnig und unnötig, darauf extra hinzuweisen, weil nur in Diktaturen, wie im sozialistischen Nordkorea, alle (zumindest offiziell) einer Meinung und damit nicht gespalten sind.

Anders im ORF-Sprachgebrauch, hier dient die Verwendung des Wortes Spaltung dazu, die Erfolge konservativer und rechter Kräfte in ein schiefes Licht zu rücken, die Ablehnung und Kritik gegen nichtlinke Politik hervorzuheben und im Fall von Österreich eine Spaltung der Gesellschaft zu vertiefen und gegen die konservativ-rechten Kräfte zu mobilisieren und agitieren. Während spalten ausschließlich im Zusammenhang mit rechten politischen Kräften verwendet wird, ist das Verbinden exklusives Anliegen linker Politiker.

 

umstritten – Ein beim ORF häufig verwendetes Adjektiv mit pejorativer Funktion. Mit diesem Zusatz sollen be- und anerkannte Experten, Künstler und Prominente abgewertet und damit deren Aussagen, Meinungen und Einschätzungen in Zweifel gezogen werden. Umstritten sind für den ORF fast ausschließlich Persönlichkeiten, die den politisch-korrekten Meinungskorridor verlassen haben, die linke Dogmen hinterfragen, deren Expertentum und Leistungen in Fachkreisen aber über jeden Zweifel erhaben sind und sie deshalb nicht ohne Weiteres ins rechte Eck abgeschoben werden können.

Im ORF-Sprachgebrauch sind alle Experten, die Meinungen abseits des linken Mainstreams vertreten, umstritten. Selbst einer der bedeutendsten Denker Österreichs, Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek, gilt in diesen Kreisen bestenfalls als umstrittener Ökonom, während der Tänzer und ATTAC-Gründer Christian Felber als lupenreiner Wirtschaftsexperte durchgeht.

Wer vom ORF als umstritten bezeichnet wird, ist also in der Regel eine Koryphäe, ein echter Experte, der mutig genug ist, eine eigene, vom linken Zeitgeist abweichende Meinung zu vertreten. Während ein klassischer ORF-Experte oftmals nur ein telegener Opportunist ist, der nicht einmal über besonderes Fachwissen, Kenntnisse oder Ausbildungen verfügen muss, solange er sagt, was man von ihm hören möchte.

 

wir – Wird dieses Personalpronomen vom ORF in Analysen und Kommentaren in Verbindung mit dem Verb müssen verwendet, bedeutet es entgegen des normalen Sprachgebrauchs: Ihr müsst … Wenn wir laut ORF etwas müssen, z.B. mehr Geld für Integration locker machen, mehr für die Willkommenskultur tun, sich mehr für das Klima einsetzen, sind damit vor allem jene Menschen gemeint, die mit produktiver Arbeit Wertschöpfung generieren. Was einen Großteil der Linken ausschließt. Es ist ein Charakteristikum von Gutmenschen, dass sie nicht selbst Gutes tun, sondern lediglich andere dazu auffordern. Um diese Heuchelei zu kaschieren, verwenden sie gerne wir, obwohl sie ihr meinen.

Siehe etwa die vom ORF gehypte Greta-Bewegung, siehe etwa die Willkommensklatscher, zu denen auch der ORF zählt. Gutes auf Kosten anderer zu tun, ist eine einfache und bequeme Übung. Wenn wir laut ORF etwas müssen, wissen wir, dass sie etwas von uns wollen. Das ist in der Regel Geld, also unsere Zeit, Energie und Arbeitsleistung oder auch unsere Stimme. Beispiel: Nicht etwa wir, die Österreicher, brauchen einen starken (=teuren) öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sondern sie wollen, dass wir höhere Gebühren zahlen.