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Theo Faulhaber (Ideologie: Mo, 16.12.2019, 11:06)
Von Ostrava nach Moskwa und Warszawa

Bei der Berichterstattung über den Amoklauf bei der Klinik von Mährisch-Ostrau hat der ORF (und auch andere Medien) konsequent auf die Nennung der deutschen Ortsnamen verzichtet.

Nun gab es ja stets erhebliche Widerstände von linker und marxistischer Seite gegen die Verwendung deutscher geographischer Begriffe, die derlei als imperialistisch-nationalistische Unkorrektheit samt revanchistischer Gebietsansprüche zu deuten versuchten. Das ist allerdings lächerlich. Wer Moskau oder Warschau sagt, wird deswegen nicht in Russland oder Polen einmarschieren wollen.

Es ist vermutlich eine milde Mischung von Unbildung und Dummheit, die uns unsere alten Ortsnamen vergessen lässt. Wir wuchern zwar mit dem architektonisch-kulturellen Erbe der Habsburgermonarchie, aber Stätten des alten Österreichs wie Pressburg, Mährisch-Ostrau, Brünn oder Znaim, um nur einige Beispiele zu nennen, werden hierzulande konsequent anderssprachig bezeichnet. Von Ostrava und Brno ist der Weg nach Moskwa, Warszawa und Bolzano nicht mehr weit...

Ostrau: Dort stand eines jener Theater der Monarchie, die als Sprungbrett nach Wien dienten. Hörbiger, Waldbrunn, Farkas und Karl Kraus traten dort neben vielen anderen auf. Es ist ein Teil der heinmischen Kulturgeschichte. Das wissen die meisten nicht: Was soll ich in PISA? Ich will eh nicht nach Frankreich...

Wir sind die einzigen "Heiklen" (oder Dummen) bei diesem Sprachthema. Slowenen, Italiener, Ungarn und andere benützen völlig neurosenfrei IHRE Namen für unsere Städte und Regionen. Nur wir pflegen dieses merkwürdige Sprachkotau-Syndrom...