ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Werner Reichel (Ideologie: Fr, 24.01.2020, 09:08)
ORF: Die Gescheiten und die Dummen

Das Rezept ist simpel, die Zutaten alt. Entsprechend ranzig schmecken die daraus gemachten Beiträge. Man muss schon ein sehr einfaches Gemüt haben, um sie auch noch nach Jahren amüsant zu finden. Okay, es gibt auch Menschen – gar nicht so wenige –, die über heimische Kabarettisten, deren Repertoire sich in der Regel auf eine Pointe beschränkt – Nichtlinke sind Deppen –, noch immer lachen können. Man ist intellektuell und humoristisch in diesen Kreisen genügsam.

Die Ö1-Nachrichten entsprechen dem Niveau dieser Zielgruppe. Wenn die FPÖ bzw. eine Abspaltung der Freiheitlichen eine Veranstaltung vor Publikum abhält, weiß der gemeine ORF-Reporter, was zu tun ist. Das konnte man heute einmal mehr auf Ö1 im Morgenjournal hören, wo über den Auftritt von HC Strache in den Sofiensälen berichtet wurde.

Schon in der Anmoderation betont der Radiosprecher den suboptimalen Parteienamen DAÖ extra komisch und zieht das A und das Ö unnötig in die Länge. Kann man machen, aber nicht in einem Nachrichtenjournal. Auch die Reporterin spricht während des gesamten Beitrags mit hörbarem Amüsement und Hochmut über Strache und seine Fans.

Sie hat, das ist ein bei solchen Berichten ungeschriebenes ORF-Gesetz, nur Menschen aus dem Publikum in ihrer Reportage verwurschtet, die einen Sprachfehler haben, die mit der Grammatik auf Kriegsfuß stehen, die etwas verwirrt sind oder sonst wie seltsam rüberkommen. Solche Menschen findet man auf allen Polit-Veranstaltungen, auch wenn sie von Grünen oder der SPÖ abgehalten werden.

Mit dem Unterschied, dort werden sie vom ORF nicht interviewt. Bei der FPÖ – oder in diesem Fall beim DAÖ – sucht man hingegen ganz gezielt nach solchen Menschen. Es geht darum, die Anhängerschaft und damit auch die Politiker als dämliche Freaks und „Modernisierungsverlierer“ vorzuführen. Was Journalisten, die in einer geschützten Werkstätte ihr Brot verdienen, offenbar besonderes Vergnügen bereitet.

Das ist unprofessionell und widerlich, aber wenn es die Richtigen trifft, heiligt der Zweck die Mittel. Auch sonst hat sich die Beitragsgestalterin viel Mühe gegeben, die Veranstaltung als politische Farce daherkommen zu lassen. Vielleicht war sie das auch, aber das sollte der Hörer auf Basis von seriösen Informationen selbst beurteilen. Doch die bekommt er von Ö1 nicht.

Da wird die Strache-Rede mit einem Lied von Queen unterlegt, obwohl er ohne Musikbegleitung gesprochen hatte, da wird ein lauter Zwischenrufer aus dem Publikum prominent in den Beitrag eingebaut. Fehlte nur noch der eingespielte Furz eines anwesenden Strache-Fans. Die Absicht und die Botschaft sind klar: H.C., DAÖ und deren Anhängerschaft kann man nicht ernst nehmen, das ist politischer Bodensatz. Es gibt wohl keine andere Gruppe, über die der ORF mit so viel Verachtung, Überheblichkeit und Gehässigkeit berichtet, wie über die sogenannten Rechtspopulisten.

Mehr, als dass der ORF Strache und seine Fans blöd findet, hat man von Ö1 nicht erfahren, man war so sehr damit beschäftigt, die dort versammelten Menschen bloßzustellen und vorzuführen, dass man auf die Inhalte des auf dem Podium Gesagten nicht wirklich eingegangen ist. Nach so einem Beitrag können sich die linken ORF- Mitarbeiter und -Hörer moralisch und intellektuell so richtig überlegen fühlen. Da startetet man gleich viel motivierter in den Tag. Wie gut, dass es den Strache gibt.