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Werner Reichel (International: So, 12.04.2020, 14:23)
Billiger linker Antiamerikanismus

Jeden Tag berichtet der ORF groß und prominent über die Corona-Krise in den USA. Sie wird zumeist als wesentlich schlimmer als bei uns in Europa dargestellt. Heute titelt der ORF etwa: „USA verzeichnen weltweit meiste Tote.“

In der ORF-Berichterstattung über die Pandemie in den USA schwingt immer ein wenig europäische Schadenfreude mit. Der ORF bedient den in unseren Breiten weit verbreiteten Antiamerikanismus. Seit Donald Trumps Präsidentschaft kennt die Linke und damit auch der ORF diesbezüglich ohnehin keine Hemmungen mehr, schreckt selbst vor Fake-News nicht zurück. Man denke etwa an den von der europäischen Mainstreampresse verbreitete Geschichte, Trump habe versucht, den Deutschen einen Corona-Impfstoff zu klauen. Dass das angeblich betroffene Unternehmen dies von Anfang an dementiert hat, wurde von unseren Qualitätsmedien, der sogenannten Wahrheitspresse ignoriert.

Selbst linke und zum Teil auch rechte Europäer, die Schwierigkeiten mit den Grundrechnungsarten haben, fühlen sich in der Regel schlauer und gebildeter als „die Amerikaner“.

In der ORF-Berichterstattung schwingt immer mit, dass „wir“, die Europäer, die Schlaueren sind und die Amis nur kulturlose, ungebildete Deppen, vor allem seit Oberdepp Trump im Weißen Haus residiert.

Deshalb wütet die Epidemie in den USA auch besonders heftig. Stimmt das auch? Als ich heute mit meiner über 80-jährigen Mutter telefonierte, die sich, wie die meisten Österreicher in ihrem Alter, vor allem über ORF-Radio und -Fernsehen informiert, erzählte sie mir, wie dumm und unfähig Trump nicht sei und dass es in den USA viel schlimmer als bei uns zugehe. Ich dachte an die Lombardei und an Spanien, hielt mich aber wegen des Osterfriedens zurück und dachte mir, schön, wenn es dich beruhigt.

Es ist nämlich unredlich, die USA direkt oder indirekt mit den einzelnen europäischen Staaten zu vergleichen. Schließlich zählen die USA rund 330 Millionen Einwohner und ein Land wie Spanien gerade einmal 46 Millionen.

Würde der ORF seine Seher und Hörer ernsthaft informieren und nicht vor allem linke Vorurteile bedienen und Propaganda verbreiten wollen, müsste er die Vereinigten Staaten mit der EU vergleichen. Oder solche Schlagzeilen verbreiten: EU verzeichnet mit Abstand die meisten Corona-Toten weltweit. Brüssel versagt bei Krisenmanagement komplett.

Schließlich sind die USA etwa 5,5-mal so groß wie Italien, die EU aber nur 1,4-mal so groß wie die USA. Seriöserweise muss man also EU und USA miteinander vergleichen oder die einzelnen US-Bundesstaaten mit den EU-Ländern. In beiden Fällen sähe die Bilanz für Europa plötzlich alles andere als rosig aus. Und Trump stünde wesentlich besser da als die sozialistischen Regierungen in Italien und Spanien bzw. als EU-Chefin Von der Leyen.

Bei uns sind bereits weit über 50.000 Menschen gestorben, in den USA sind es rund 20.000. Selbst wenn man diese Zahl mit dem Faktor 1,4 multipliziert, haben die Amerikaner noch immer weit weniger Todesopfer zu verzeichnen als die Europäer.