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Werner Reichel (Ideologie: Do, 30.04.2020, 09:41)
Das immer gleiche ORF-Migranten-Märchen

Setzt sich der ORF mit den Themen Zuwanderung, Integration oder Islam auseinander, folgt seine Berichterstattung stets einem bestimmten Narrativ. Der Redakteur orientiert sich bei der Aufbereitung des Themas an einem starren Grundmuster, nicht an der möglichst genauen Abbildung der Realität. Sie wird vielmehr in eine Schablone gepresst. Entscheidend ist dabei weniger was passiert ist, sondern wer involviert ist.

Ein aktuelles Beispiel auf science.orf.at: „Krise offenbart Versäumnisse bei Integration“, so der Titel der Geschichte. Die Österreicher – damit sind bei solchen Erzählungen immer die Österreicher abzüglich der Gutmenschen gemeint – haben beim Umgang mit Zuwanderern Fehler gemacht, etwas verabsäumt. ORF-Geschichten über diesen Themenkomplex beinhalten immer eine Anklage, die in der Regel gegen die Personengruppe „die Österreicher“ gerichtet und stets mit einer Forderung, die zumindest indirekt den Gutmenschen zugutekommt, verknüpft ist.

Weiter im ORF-Text. Direkt unter der Überschrift steht: „Menschen mit Migrationshintergrund haben in Österreich einen schlechteren Zugang zum Gesundheitssystem.“ Das ist eine Falschbehauptung, hat mit der Realität nichts zu tun. Wie gesagt, es geht um eine stimmige, den linken Dogmen entsprechende Erzählung mit klarer Botschaft, nicht um die Abbildung der Realität.

Weiters erklären der ORF respektive eine Kulturwissenschaftlerin, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich weniger oft an niedergelassene Ärzte wenden, sondern lieber in Ambulanzen gehen würden. Was zu Corona-Zeiten nicht ganz so schlau ist. Und was hat das mit einem schlechteren Zugang der Migranten zum österreichischen Gesundheitssystem zu tun? Nichts.

Der nächste Vorwurf, der auch gleich eine Forderung, eine Ermahnung zur Besserung enthält: Schuld daran sei, dass Österreich „noch kein Selbstverständnis als Einwanderungsland entwickelt hat“. Konkret lautet der Vorwurf, dass die Corona-Infos zu spät und in zu wenige Fremdsprachen übersetzt worden seien. Auch hier wird die Verantwortung bzw. Schuld ganz automatisch bei Österreich gesucht und gefunden. Dass man bei Menschen, egal ob Einheimische oder Zuwanderer, auch ein gewisses Maß an Eigenverantwortung voraussetzen bzw. einfordern kann und muss, ist für Linke offenbar undenkbar, liegt außerhalb ihres ideologisch stark eingeschränkten Vorstellungsvermögens.

Wir sprechen nämlich nicht von Touristen, die gibt es derzeit nicht in Österreich, sondern von Menschen, die hier leben und arbeiten. Es ist ein Versäumnis dieser Menschen, die Landesprache nicht zu lernen bzw. zu beherrschen. Offenbar kann und darf man aus Gutmenschensicht von dieser Gruppe nichts einfordern, nicht einmal, dass sie sich mit dem Google-Translator Informationen in ihre Muttersprache übersetzen lassen, was mittlerweile gut funkti0niert.

Die immer gleiche ORF-Erzählung von den benachteiligten und diskriminierten Migranten und den bösen Österreichern endet mit einem weiteren Vorwurf: “Gleichzeitig sind viele Menschen mit Migrationshintergrund derzeit stark gefordert: Sie stellen einen großen Teil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Schlüsselsektoren wie der Pflege, dem Lebensmittelhandel“.

Wow, sie machen wie Hunderttausende Österreicher auch ihren Job und werden dafür wie alle anderen bezahlt. Selbst daraus kann der gemeine Gutmensch einen Vorwurf basteln.

Diese Geschichtenerzähler, wie die ORF-Redakteure oder diese Kulturwissenschaftlerin, sehen sich selbst als Beobachter, Analysierende, Wissende, die über den Personen bzw. Gruppen in dieser Erzählung stehen. Also über dem hilfsbedürftigen Migranten und dem chauvinistischen Österreicher. Dieses geistige und moralische Podest ist in den vergangen Jahren so hoch geworden, dass man die Realität da unten völlig aus den Augen verloren hat.