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Werner Reichel (Öffentlich-rechtlich: So, 03.05.2020, 11:58)
Ein Hoch dem ORF-Linksfunk

Am 1. Mai, einem der höchsten Feiertage der Roten, läuft auf der ORF-TV-Thek die "Doku": Hoch der 1. Mai – Heute, mehr denn je! Und zwar als Livestream um 10.30 Uhr, „etwa zu jener Zeit, in der auch am Rathausplatz die Reden begonnen hätten“, wie man auf orf.at nachlesen kann.

Der Titel der Doku macht stutzig: Hoch der 1. Mai - Heute mehr denn je? Das klingt nicht nach einer seriösen TV-Dokumentation, sondern nach Klassenkampfparole. Und genau darum geht es: Klassenkampf. Die auch vom ORF als „Doku“ bezeichnete eineinhalbstündige Sendung ist nichts anderes als ein Werbevideo der SPÖ. Produziert für und bezahlt von den Sozis.

Der ORF hat den Titel etwas  entschärft und einen Satz vorsichtshalber weggelassen. Auf einer SPÖ-Webseite, die für dieses „TV-Event“ bei den Genossen geworben hat, wurde  das rote Epos noch so angepriesen: „1.Mai- Heute mehr denn je. Kämpfen wir für den sozialen Zusammenhalt“.

„Kämpfen“ hat man gestrichen. Trotzdem geben sich die Genossen in ihrem Werbevideo recht kämpferisch: Da darf etwa Gewerkschafter Wolfgang Katzian poltern: „Der Markt regelt jetzt gar nichts, der Sozialstaat regelt.“ Ganz toll, Herr Katzian! Nachdem der Staat den Markt ausgeschaltet bzw. zerstört hat, werden die Menschen, die keine Arbeit mehr haben, mit Geldern finanziert, die am bösen Markt erwirtschaftet wurden oder irgendwann werden müssen.

Zum Abschluss des linken Motivations- und Werbevideos singen die Genossen im ORF-Stream die Internationale. Dazu werden politische Werbebotschaften und Durchhalteparolen eingespielt: „Wir müssen uns dafür einsetzen, damit der viele Reichtum, den es auf der Welt gibt, gerecht verteilt wird.“ Man brauche den „Sozialstaat mehr denn je“ und ein „allumfassendes Sozialsystem“. Das klingt für Nicht-Genossen wie eine gefährliche Drohung.

Das letzte Wort hat Michael Ludwig und nicht die SPÖ-Chefin. Schließlich steht die Wien-Wahl an und vermutlich haben auch die wohlhabenden Wiener Genossen das aufwendige 1.Mai-Video gepeckt. Ludwig: „130 Jahre Sozialdemokratie haben gezeigt, was die SPÖ in dieser Zeit für die Menschen erreichen konnte.“

Dafür zahlt man gerne die rund 300 Euro ORF-Gebühren im Jahr. Schließlich muss der viele Reichtum ja irgendwie zu den Genossen umverteilt werden. Übrigens, die SPÖ hat ganze 180.000 Mitglieder, der Alpenverein mehr als doppelt so viele.

Dass man sich auf der TV-Thek auch eine Talkrunde einer anderen Partei zum 1. Mai ansehen kann, nämlich der FPÖ, macht die Sache nicht besser, auch sie hat in der ORF-TV-Thek nichts zu suchen.