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Andreas Unterberger (Öffentlich-rechtlich: Di, 13.10.2020, 21:48)
Fake-News nach ORF-Art

Wenn der ORF wieder einmal Fake-News produziert hat, kann das der ahnungslose Konsument immer nur sehr indirekt erkennen. Am leichtesten sind solche Falschberichterstattungen daran zu erkennen, dass der Gebührenfunk schlagartig keinen Ton mehr zu einem Thema von sich gibt, das er unmittelbar davor lautstark getrommelt hat, und weswegen er sich – beziehungsweise seine „investigative“ Aufdeckung – zwei Tage lang lautstark in allen Sendungen bejubelt hat. Das ist jetzt wieder einmal in geradezu erschütternder Art mit den sogenannten „FinCEN-Leaks“ passiert. Ein Kartell internationaler Linksmedien, an denen sich der ORF – natürlich – führend beteiligt hat, hat Mitte September einen medialen Großangriff auf viele internationale und österreichische Banken gestartet: Sie würden Milliarden-Geschäfte mit Kriminellen betreiben. 

Nach 48 Stunden ist das Ganze jedoch wie ein angestochener Luftballon geplatzt und total aus der Berichterstattung geflogen. Ohne freilich dass sich im ORF jemand dafür entschuldigen würde, dass man da etwas völlig falsch begriffen hatte. Was sowohl gegenüber den desinformierten Zwangsgebührenbezahlern wie auch den zu Unrecht angepatzten Banken fällig wäre.

Denn inzwischen hat sich klar herausgestellt: Die ganze bombastisch verkündete Recherche hat darin bestanden, dass jemand aus dem amerikanischen Finanzministerium eine lange Liste der von den Banken selbst gemeldeten(!!!) Verdachtsfälle von Transaktionen gestohlen oder hinausgespielt hat. Es gehört schon eine sehr reduzierte Intelligenz dazu, wenn man jene Banken noch dazu so pauschal beschimpft und diskreditiert, die selber etwas gemeldet haben. Vielleicht lernen die „Aufdecker“-Medien aber endlich einmal doch: Nicht jede Liste, die man sich illegal beschafft hat, deckt etwas Illegales auf.

Nicht einmal die sonst für linke Verschwörungstheorien so empfängliche Korruptionsstaatsanwaltschaft wollte da aufspringen. Und im EU-Parlament haben sich überhaupt nur zwei linksradikale Abgeordnete dafür interessiert (ein grüner und ein postkommunistischer). Eine EU-Kommissarin schwafelte herum, dass internationale Behörden halt effizienter zusammenarbeiten sollen, und dass bestehende Richtlinien „durchgreifender“ umgesetzt werden sollen. Ach ja, und natürlich verlangte die Kommissarin in der Pawlowschen Kommissions-Reaktion gleich wieder mehr Kompetenzen.

Jeder, der sich in der wirklichen Welt und nicht jener linker Verschwörungsphantasten bewegt, weiß, dass wir in Wahrheit längst das gegenteilige Problem haben: Fast jeder über Mietzahlungen hinausgehende Zahlungsvorgang, fast jedes wirtschaftliche Geschäft ist, vor allem sobald es grenzüberschreitend abläuft, schon durch eine solche Fülle von Melde-, Kontroll- und Nachweispflichten belastet und behindert, dass nicht nur Praktiker des internationalen Wirtschaftslebens, sondern auch Nationalökonomen darin schon längst negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum erkannt haben.

Jetzt etwa wurde ein Österreicher, der von einem kanadischen Onkel etwas geerbt hat, von den österreichischen Behörden aufgefordert, nachzuweisen, wie der das Geld erworben hatte, obwohl es ihm von kanadischen Behörden problemlos überwiesen worden ist: Das ist absolut krank - aber Folge der ständigen "Geldwäsche!"-Hetze. 

Aber zugegeben: Für einen aufrechten Linken ist automatisch jeder wirtschaftliche Vorgang, der über Kassieren und Umverteilen von Steuern, Zwangsgebühren und Abgaben sowie Schuldenmachen auf Kosten der nächsten Generation hinausgeht, ein genuin krimineller Vorgang.

PS: Köstlich-absurdes Detail am Rande: Eine der sogenannten Aufdeckerinnen des ORF wurde soeben mit einem von der Gewerkschaft(!) organisierten Preis ausgezeichnet und dabei von ORF-Chef Wrabetz ausgerechnet unter Bezug auf die zweitägige FinCEN-Hysterie gelobt. Der hat wohl wieder einmal gar nicht mitbekommen, dass da inzwischen ein weiterer Fake-News-Ballon des ORF geplatzt ist.