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Kurt Ceipek (Ideologie: Sa, 07.11.2020, 08:16)
Die Angst des ORF vor Servus TV

Wer nicht zu den Linksaußen der heimischen Medienkonsumenten zählt, dürfte erhebliche Probleme haben, die berüchtigte ORF-Kampfsendung „#doublecheck“ ohne Magenkrämpfe durchzustehen. Zu übel ist all das, was dort unter der Führung des überaus umstrittenen Moderators Stefan Kappacher den Zuhörern aufgezwungen wird.

Wer die Sendung am 6. November 2020 aufmerksam verfolgte, konnte erkennen: Der ORF gerät in Panik. Die ORF-Marktanteile befinden sich seit Jahren im Sturzflug, was sich natürlich auch auf die Werbeeinnahmen negativ auswirkt. Dabei sollte sich der Zwangsgebührensender angesichts üppig sprudelnder GIS-Gebühren von weit über 600 Millionen Euro pro Jahr keine Existenzsorgen machen, müsste nicht ein unglaublich aufgeblähter Apparat von Mitarbeitern mit üppigen Gehältern finanziert werden.

„Es ist der Versuch einer Schadensbegrenzung“ und „kriegt die Krisenkommunikation jetzt die Krise?“ leitete Kappacher die Sendung ein. Was folgte war aber nicht Selbstkritik des schwindsüchtigen ORF, sondern im Gegenteil: Es war ein Rundumschlag gegen die zügig aufstrebende Konkurrenz, allen voran gegen den bei nicht-linken Österreichern immer beliebter werdenden Salzburger Sender Servus TV. Dessen Erfolge schmerzen natürlich die Küniglberger ganz ungemein.

Zuerst einmal wurde von Kappacher und Co-Moderatorin Rosanna Atzara Bundeskanzler Sebastian Kurz für die zweite Corona-Welle getadelt. Ziemlich vorwurfsvoll war dabei der Hinweis, dass Kurz mit einem Interview für Ö3 am Tag vor dem Lockdown „viele Leute erreichen“ wolle.

Als Interviewpartner nützt das doublechek-Team dann immer wieder die selben Leute. Als ORF-Gesprächspartner für Kampf- und Sudelsendungen wie doublecheck qualifiziert man sich, indem man garantiert genau das sagt, was die ORFler hören und senden wollen. Beispiele für solche Interviewpartner: Die eigenwillige „Sprachwissenschafterin“ Ruth Wodak, der „strategische Kommunikationsberater“ Peter Plaikner und – im ORF unvermeidlich – auch stets irgendein ein Falter-Redakteur.

Mit spürbarem Wohlgefallen berichtete „#doublecheck“, dass einige TV-Kanäle vom Terroranschlag in der Wiener Innenstadt Schießereien gezeigt hätten und dafür von einigen Unternehmen mit dem Entzug von Werbeaufträgen bestraft werden. Was Frau Atzara freudig kolportierte – wohl auch in der Hoffnung, dass dadurch dem ORF ein etwas größeres Stück vom begehrten Werbekuchen zufallen könnte.

Genüsslich wird auf Online-Petition gegen den Fellner-Sender oe24 hingewiesen, deren Unterzeichner darauf drängen, dem jungen und zügig wachsenden Sender die staatliche Presseförderung zu entziehen. Da geht es allerdings nicht um 600 Millionen Euro, wie sie der ORF jährlich an Zwangsgebühren kassiert, sondern um rund 3,5 Millionen. Gesteuert wird diese Kampagne gegen Oe24 von einem konkurrierenden Boulevardmedium, dezent unterstützt wird sie vom ORF.

Den immer beliebter werdenden Sender Servus TV bezeichnet man in „#doublecheck“ abfällig als „Milliardärssender“, für den Inserate „kein Problem“ seien. Um dann das Team von Intendant Ferdinand Wegscheider dafür zu prügeln, dass es selbst bei heiklen Themen in Diskussionen Meinungsvielfalt zulässt und zum Thema Corona auch kritische Stimmen zu Wort kommen lässt.

Ganz vorwurfsvoll und in beleidigtem Ton heißt es da von der doublecheck-Sprecherin: „Beim Publikum kommt das gut an.“ Vor allem die Auftritte des Epidemologen Sucharit Bhakdi, der in Deutschland jahrezehntelang einschlägige Erfahrungen sammeln konnte und als führender Experte galt, lösten bei den doublecheckern Empörung aus. Der mittlerweile pensionierte Wissenschafter sei „mehr als umstritten“.

Auch die wachsende Beliebtheit der Kommentare von Servus-TV-Chef Ferdinand Wegscheider bereiten dem ORF spürbares Unbehagen. Immerhin locken seine fast immer sehr treffenden Kommentare jeden Samstag abend um 19:25 Uhr rund 200.000 Zuschauer vor den Bildschirm. Dazu kommt eine von Woche zu Woche steigende Zahl an Clicks auf Facebook.

Leute, die Servus TV mittlerweile mehr Vertrauen schenken als dem ORF, seien einer „rechten Gegenöffentlichkeit“ zuzurechnen. Statt seriöser Diskussionen gebe es in Servus TV „Populismus“. Dass man damit immer mehr Österreicher, die der linken Schlagseite des ORF längst überdrüssig geworden sind, zum mittlerweile österreichischesten Sender Servus TV lockt, löst im ORF spürbare Angst aus. „Falsche Ausgewogenheit“ bescheinigt doublecheck den Diskussionen in Servus TV. „Statt die Polarisierungen voranzutreiben sollten die Medien lieber bei den Fakten bleiben.“

Das klang schon ein wenig nach Selbstkritik an der politischen Berichterstattung im ORF. Aber von derartiger Selbsterkenntnis ist man in der selbstbeweihräuchernden linken Journalismusblase des ORF noch Lichtjahre entfernt. So lange die Gebührenmillionen üppig sprudeln spielt es auch keine Rolle, wenn die Marktanteile immer weiter abbröckeln. Wer braucht schon Zuschauer und Zuhörer, so lange genügend Geld da ist...