ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Werner Reichel (Öffentlich-rechtlich: Sa, 27.02.2021, 17:23)
Starmania - ein gebührenfinanzierter Karaoke-Abend

Der ORF hat durchaus Kernkompetenzen: Propaganda, Desinformation, Framing, Beeinflussung der öffentlichen Meinung, Kampagnenjournalismus etc. Dafür bekommt er seine Gebühren, dafür brauchen und lieben ihn die Linken aller Parteien.

Was der ORF nicht kann: Unterhaltungsformate oder die Jugend anzusprechen (abgesehen von der grünen, kommunistischen und sozialistischen). Das hat er mit der Neuauflage von Starmania einmal mehr bewiesen. Selbst dem ORF stets wohlgesinnte Medien kritisieren den Show-Aufguss aus den Nuller-Jahren.

Starmania 21 wollte noch nicht in die Gänge kommen“, so die Kleine Zeitung. Sie schreibt von „lauwarmer Dramaturgie“. Auch in den soziale Medien und Foren wird das Wettsingen als langweilig zerrissen. Etwa dieser User im Standard-Forum: „Etliche beliebige Kandidaten mit Kürzestliedern zu sehen, damit sie dann nochmal im Semifinale und Finale auftauchen? Wie soll man da einen emotionalen Bezug herstellen? Da kann ich mir auch eine Liveshow über irgendeine Stellungskommission beim Bundesheer anschauen.

Mit Betulichkeit versucht sich der ORF von den deutschen Privat-TV Casting-Formaten abzuheben, sich einen öffentlich-rechtlichen, seriösen Touch zu geben. Man kapiert offenbar nicht, dass solche Shows per se Trash sind. Ohne Trash, ohne Good-Cop-Bad-Cop-Jury, ohne Sozialporno und Herz-Schmerz-Inszenierung funktionieren solche Castingshows nicht, sind sie nur langweilige Karaoke-Abende mit durchschnittlich begabten, wildfremden Menschen.

Abgesehen davon, dass solche Formate bei öffentlich-rechtlichen Sendern grundsätzlich deplatziert und bedenklich sind. Junge Menschen werden mit falschen Versprechen vorgeführt und medial ausgebeutet. Versprochener Ruhm und Reichtum bleiben im Regelfall aus. Bis auf eine Ausnahme hat kein Starmania-Teilnehmer eine große Musikkarriere gemacht. Stars werden schon lange keine mehr im anachronistischen Medium Fernsehen geboren.

Auch nicht besonders klug: Für ein Teenie-Format eine über 50-jährige Moderatorin zu engagieren, die auch moderiert wie eine über 50-Jährige. Da nutzt es auch nichts, wenn man sie quietschbunt anzieht wie eine Aerobic-Turnerin aus den 80ern. Oma Arabella und ihre singenden Enkerl. Zeitgemäßes Entertainment ist etwas anderes. Nein, Unterhaltungsformate abseits der linksgrünen ORF-Kernzielgruppe kann der ORF einfach nicht. Da ist der träge Gebührensender nicht gut, kreativ und konkurrenzfähig genug. Schuster bleib bei deinen Leisten, bei Propaganda, grüner Hofberichterstattung etc. Dafür wirst du gebraucht, nicht für ranzige Showformate.

Die Quoten waren trotzdem akzeptabel. Rund 800.000 Menschen (Marktanteil 25 Prozent) haben die erste Ausgabe verfolgt. Aber erst die nächste wird zeigen, ob das gebührenfinanzierte Karaokesingen bei den TV-Zusehern ankommt.