ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Andreas Unterberger (Personal: Do, 29.04.2021, 01:11)
Das Foul des Herr Wrabetz

Seltsam: Die ZiB berichtet über ein Verfahren vor dem Arbeits- und Sozialgericht. Eine Mitarbeiterin wurde entlassen, nachdem sie dem Chef Belästigungsvorwürfe gemacht hat. Gegen diese Entlassung klagt sie nun. Das sind beim Arbeitsgericht Alltagsfälle, die außer den Betroffenen niemanden aufregen. Warum der ORF dennoch in der Hauptnachrichtensendung berichtet? 

Ganz eindeutig hatte man damit eine üble Gemeinheit im Sinn. Denn der vor dem Gericht stehende Chef ist auch der Chef eines kleinen Konkurrenzsenders.

Das ist ziemlich niederträchtig: Denn als der oberste ORF-Chef Wrabetz ein paar Wochen davor ein viel ernsteres Rechtsproblem hatte, brachte der ORF alle Zeitungen im Rahmen des Mainstreammedien-Kartells dazu, darüber nicht zu berichten. Er war als alkoholisierter Autolenker auf der Ringstraße erwischt worden. Noch dazu im ORF-Dienstwagen. Lediglich die kleine Internet-Plattform Exxpress wagte darüber zu berichten.

Alle anderen waren entweder vom ORF unter Druck gesetzt worden - oder verzichteten "freiwillig", weil sie wussten, dass dann die Gratis-Werbung im ORF schlagartig beendet sein wird, sowohl die durch Erwähnungen im redaktionellen Teil, wie auch durch Einladungen zu Diskussionsrunden, wie auch durch eigene Werbespots.

Daher ist es besonders infam, wenn der ORF seinerseits jetzt noch dazu mit bösartigem Unterton über einen bloßen Arbeitsgerichtsprozess des Herrn Fellner berichtet. Als ob der ORF nicht schon selbst unzählige Male vor dem Arbeitsgericht gestanden wäre.

Wenn diese Berichterstattung aber vielleicht gar auch als Revanchefoul gedacht gewesen sein mag, dann würde das freilich nur zeigen, dass die am Küniglberg wieder einmal etwas durcheinandergebracht haben: Denn der Chef von Exxpress war zwar im vorigen Jahr noch bei Fellner tätig gewesen. Dann kam es aber zu einer nicht sonderlich freundschaftlichen Trennung.

So mies wie diese jetzige Berichterstattung auch ist, noch mieser war damals das Schweigekartell aller Zeitungen. Denn während sie die Alkoholfahrt von Wrabetz totschwiegen, haben sie ein paar Monate davor groß und voyeuristisch über die Alkoholfahrt einer Pensionistin berichtet. Diese war zwar davor kurze Zeit Bundeskanzlerin gewesen, aber dennoch war Brigitte Bierlein zum Zeitpunkt des Promille-Delikts bloße Pensionistin. 

Und Wrabetz verdient (aus Zwangsgebühren) mehr als Bierlein selbst zu Kanzlerinnenzeiten bekommen hat.

Einer mieser als der andere.