ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Rubriken

Archiv

Werner Reichel (Ideologie: Mo, 19.04.2021, 09:22)
ORF: Es grünt so grün

Die Leistung, die der ORF Tag für Tag für die Grünen erbringt, ist schwer zu beziffern. Pro Jahr dürften es aber mehrere Millionen Euro sein, würde man die unzähligen grünenfreundlichen Beiträge, Meldungen, Reportagen, Erwähnungen etc. den Grünen in Rechnung stellen und dafür die Werbeblockpreise des ORF-Fernsehens heranziehen, die mehrere hundert Euro pro Sekunde (exkl. Abgaben und Steuern) betragen können.

Wobei die grüngefärbten redaktionellen Inhalte viel wertvoller als Spots in Werbeblöcken sind. Ein anschauliches Beispiel, wie grünlastig der ORF ist, liefert heute das Morgenjournal auf Ö1. Zuerst wird der neue Gesundheitsminister beinahe wie ein Showstar präsentiert. Schon die Anmoderation klingt wie aus einer alten TV-Show von Rudi Carell: „Vor einigen Tagen noch in Wien in seiner Ordination (…) heute bei seiner Angelobung zum Gesundheitsminister“

Der ORF weiß ausschließlich Positives zu berichten, ein Service, das es in diesem Umfang und in dieser Luxusausführung für keine andere Partei gibt.

Es folgt ein Beitrag über die deutschen Grünen, die heute ihren Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl im September küren. Und der klingt wirklich nur noch wie eine – wer sich erinnern kann – Belangsendung.

Minutenlange lupenreine Propaganda, man spart nicht mit Superlativen. Gurkenhobel auf Tele-Shopping-Kanälen werden dezenter angepriesen.

Der Einstieg: „Annalena Baerbock und Robert Habeck haben einen sehr erfolgreichen Weg hinter sich. Es gibt keine Flügelkämpfe mehr bei den deutschen Grünen, die Umfragewerte liegen stabil hoch bei rund 20 Prozent (…).“

In diesem süßlichen Ton geht es minutenlang weiter: „Annalena Baerbock ist inhaltssicher und gut vernetzt (…).“ Wer das „Kobold“-Problem bei Akkus lösen möchte und glaubt, das Stromnetz könne Strom speichern, gilt beim ORF als „inhaltssicher“.

Auch Habeck wird vom ORF in den höchsten Tönen gelobt. Ein „Medienliebling“ sei er: „Er verweigert konsequent politisches Reflexbeißen, redet öffentlich auch über Zweifel. Das lässt ihn für viele authentisch wirken (…). Er hat Wahlen gewonnen und erfolgreich Koalitionsverhandlungen geführt (…).“ Die ORF-Dame aus Berlin himmelt Habeck hemmungslos im Radio an.

Alles läuft bei den Grünen sehr, sehr, sehr gut und harmonisch. Ganz im Gegensatz zur Union. Die wird von Machtkämpfen, Uneinigkeit und Intrigen geplagt, wie man im nächsten Beitrag erfährt.

Wer einen solchen Medienpartner hat, der kann sich wahrlich nicht beklagen.