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(ORF2 Di, 04.11.2014, 22:00)
ZIB 2

Um die Behauptung zu vermeiden, ORF-Redakteure würden 'flächendeckend', also in den meisten Radio- und TV-Sendungen, tendenziös berichten, in Diskussionssendungen durch einseitige Einladungen von sogenannten Experten, für die gewünschte Expertise sorgen oder etwa Umstände zu vermeintlichen Skandalen aufblasen wenn es um den 'politischen Gegner' geht, während über echte (teils Millionen)Skandale aus den Reihen von Rot oder Grün oftmals gar nicht berichtet wird oder diese nebenbei erwähnt werden, um die Behauptung der systematisch tendenziösen Berichterstattung also zu vermeiden, sei an Hand eines aktuellen Beispieles eine konkrete Frage gestellt:
Weshalb wird in dem ZiB2-Bericht von Andrea Kandioler über das das fortgesetzt gravierende Fehlverhalten des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman, peinlichst vermieden, es auch nur EIN EINZIGES MAL zu erwähnen, das Zeman Sozialdemokratischer Ministerpräsident des Landes war bzw. dass er 14 Jahre lang der Vorsitzende der tschechischen Sozialdemokraten gewesen ist?

Umso interessanter ist diese Frage, als es ja gerade ORF-Redakteuren oft wichtig zu sein scheint, den Zuhörern und Zuschauern in einem Beitrag klar und deutlich und mehrfach zu erklären, dieser oder jener Politiker sei zB. von der 'konservativen Partei', gerne auch von der 'rechtsgerichteten Partei x' und wenn man glaubt, der Hörer/Seher brauchts etwas härter, prägnanter, dann ist von 'ultra konservativ' die Rede. Der diesbezügliche Superlativ bei ORF-Redakteuren scheint zu sein 'Erzkatholisch' - am besten zu Beginn eines Berichts, damit das Publikum sofort die richtige Schublade aufmachen kann.
Auf Österreich bezogen, fehlt etwa nie der Hinweis auf zB. die ÖVP, wenn der ORF über vermeintliches oder aufgebauschtes Fehlverhalten eines entsprechenden Politikers berichtet, etwa wenn die Staatsanwaltschaft wieder einmal nach einer grünen Anzeige pflichgemäß Ermittlungen einleiten muß. (Berichtet wird meist mit der Botschaft, die Justiz ermittelt wegen des Verdachts einer strafbaren Handlung, nicht etwa auf Grund einer Grünen Anzeige. Die Einstellung der Ermittlungen wiederum wird kurz und unprägnant vermeldet, wenn überhaupt. Das war in den letzten Jahren zig-fach zu beobachten.) Ist der jeweilige Politiker gar nicht bei der ÖVP, hilft immer noch das praktische ÖVP-Nahe, der jeweiligen Person bzw. Partei den gewünschten Stempel aufzudrücken. Äussert sich hingegen ein SPÖ-Bürgermeister zB. antisemitisch, steht im ORF zu lesen, 'Antisemitismus-Vorwürfe gegen Bürgermeister von xy'. Oder etwa ein längerer Bericht über Venezuela vor wenigen Monaten, in dem es die ORF-Redaktion schafft, kein einizges Mal das Wort 'Sozialismus' auch nur zu erwähnen. Dabei steht das Land wirtschaftlich und gesellschaftlich am Abgrund, WEGEN der radikalen sozialistischen Politik von Hugo Chavez und seinem Nachfolger („Sozialismus des 21. Jahrhunderts").

Zurück also zur Frage, was könnte eine plausible Erklärung darauf sein, dass der ORF manchmal Parteien und Ideologien klar benennt, ein anderes mal wieder vollkommen verschweigt?

PS: Auf den Vergleich den Armin Wolf in seiner Anmoderation des Beitrages über Miloš Zeman zieht, soll an dieser Stelle lieber nicht eingegangen werden...