Die Bezirkshauptstadt Horn steht im Mittelpunkt dieser Ausgabe. Und natürlich geht es dieser Tage um Flüchtlinge. Um die Erfahrungen, die die Kleinstadt im Waldviertel mit ihnen gemacht hat, mit ihnen derzeit macht. Und die sind ausschließlich positiv. Es gibt keine Probleme, kleine Problemchen haben sich durch Dialog und Verständnis im Handumdrehen in Wohlgefallen aufgelöst. Horn ist ein leuchtendes Beispiel für jede österreichische Gemeinde, die sich noch immer hartnäckig weigert, Flüchtlinge aufzunehmen.
Etwas anderes war von einer ORF-Reportage zu diesem Thema auch nicht zu erwarten. Man tut eben sein Bestes, um SPÖVPGrüne bei ihrer politischen Arbeit und ihren gesellschaftlichen Visionen zu unterstützen. Etwas anderes war an dieser Sendung interessant oder besser gesagt verstörend. Die vom Staatsfunk interviewten Bewohner dieser ländlichen Multikultiidylle dachten, fühlten und sagten nicht nur das Gleiche, sie benutzten auch alle dieselben Vokabeln, Phrasen, Stehsätze und Formulierungen. Die engagierten Bürger von Horn, der örtliche Priester, der Bürgermeister, der Gemeinderat und die Helfer, keiner von ihnen hatte auch nur einen eigenen Gedanken, eigene Überlegungen, neue Ansichten oder individuelle Zugänge. Allesamt überzeugte Multikultijünger.
Sie wirkten wie ferngesteuerte Gutmenschen-Zombies. Oder wie Sektenmitglieder, die nach langer spiritueller Suche endlich einen Lebensinhalt und ihre Glückseligkeit gefunden haben. Nein, ganz so schlimm wird es in Horn schon nicht sein. Da hat wohl die Redakteurin bei der Gestaltung dieser Reprotage selbst für ORF-Verhältnisse zu dick aufgetragen, es bei der Auswahl der Interviewpartner, der Fragestellung und beim Schnitt mit den journalistischen Spielregeln nicht ganz so genau genommen.