ORF-Watch.at Die unabhängige Kontrolle des Gebührenmonopols


Kurt Ceipek (ORF1 Di, 06.10.2015, 19:45)
ZIB Magazin

Das ZiB-Magazin am Dienstag befasste sich mit der österreichischen Identität. Moderator Gerhard Maier und Irina Oberguggenberger begaben sich mit Kamerateam und Mikrofon auf die Suche. Diese Ankündigung ließ viele leidgeprüfte ORF-Zuseher einigermaßen Schreckliches erwarten.

Die Realität war dann noch schlimmer. Was der Moderator als „Umfrage“ – also etwas einigermaßen seriöses – angekündigt hatte, entpuppte sich als üble Manipulation, in der es darum ging, Österreicher als bierselige, lederhosentragende Dummköpfe zu präsentieren und jene, die der über Österreich hereinbrechenden Flüchtlingswelle skeptisch gegenüberstehen, als faschistische dumpfe Idioten mit Lederhose, Steirerhut und Lodenmantel.

Als Hauptort der „Umfrage“ hatte man den Altausseer Kirtag gewählt, bei dem naturgemäß viel Tracht getragen und gerne Bier getrunken wird. Die auf die Moderatorenfrage „Wer ist wir“ gegebenen Antworten wurden so gekürzt, dass sie genau den Wünschen der Sendungsmacher entsprachen. Eine vergleichsweise einfache journalistische Übung. Antworten die der Regie nicht passten landeten klarerweise im elektronischen Mistkübel.

Den dumpfen Lederhosenträgern wurden die Antworten von einzelnen Gutmenschinnen und Gutmenschen gegenübergestellt. Selbstverständlich fehlten auch nicht eine sympathische dunkelhäutige Österreicherin, die gepflegtes Wienerisch sprach und die obligate Dame mit einem „Refugees Welcome“-Schild.

Ein wenig erinnerte der Beitrag an eine legendäre Produktion des ORF-Landesstudios Oberösterreich aus dem Jahr 1992 mit dem Titel „Das Fest des Huhnes“. In diesem Film wurden Sitten und Gebräuche der in Oberösterreich ansässigen „Ureinwohner“ von afrikanischen Forschungsreisenden in Form eines Dokumentarfilms dargestellt. Der Titel des Films wurde daraus abgeleitet, dass die afrikanischen Ethnologen entdeckten, dass die Menschen in Zelten zusammenströmen, um literweise Bier zu trinken, dazu Hühner zu essen und anschließend Kollektiv den Vogerltanz zu zelebrieren.

Eine köstliche und gelungene Satire, über die man herzlich lachen konnte, auch wenn (oder weil) die Österreicher gekonnt persifliert wurden.

Ganz ähnlich war das ZiB-Magazin aufgebaut. Gemeinplätze wurden breit ausgewalzt und ins Lächerliche gezogen. Bildschnitt und Musikuntermalung wurden exakt darauf abgestimmt.

Der entscheidende Unterschied und damit das Problem: Während „Das Fest des Huhnes“ als Satire in der Sendung „Kunststücke“ präsentiert wurde, wo es gut hinpasste, war das ZiB-Magazin völlig ernst gemeint.

Dabei schoss dem Durchschnitts-Zuseher bei jedem zweiten Satz in der Sendung durch den Kopf: Das kann nicht der Ernst der Sendungsmacher sein. War es aber leider doch, und das in einer Informationssendung des nach Selbsteinschätzung seriösen ORF.

Für ein solches Produkt würden sich sogar die Macher letztklassiger Billig-Privatsender genieren. Und die werden nicht von den Gebühren ihrer durch den Kakao gezogenen Seher finanziert, wie der große ORF ...