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Kurt Ceipek (ORF1 Di, 12.01.2016, 23:00)
Kalahari Gemsen

„Eine neue Sketchcomedy schmückt ,Die.Nacht’", verkündete der von den Österreichern großzügig finanzierte Staatssender in seinem Newsletter, in dem fast alle ORF-Sendungen selbstbeweihräuchert werden. Seltsamer Titel des Programm-Neulings: „Kalahari Gemsen“.

Eines gleich vorweg: Es handelt sich um keine Tiersendung, sondern um eine Aneinanderreihung von vielen kurzen Sketches. Die Hauptdarsteller – Angelika Niedetzky („Echt fett“) und Ramesh Nair („Dancing Stars“) – sind zugleich auch Autoren der Sketches. Das ist meist eine unheilvolle Kombination. Regie führt der Schauspieler Thomas Mraz („Die Vorstadtweiber“, "Encyclopaedia Niavaranica"), der sich künftig besser wieder auf die Schauspielerei beschränken sollte.

„Es wird eine rasante Abfolge an skurrilen Pointen geboten“, hatte der ORF in seiner Vorschau versprochen. Dass unter so vielen Sketches nicht alle wirklich gut sein können muss man bemühten Künstlern zugestehen. Aber in dieser Aneinanderreihung von Sketches fand sich kein einziger, über den ein Normalverbraucher hätte herzlich lachen oder wenigstens schmunzeln können. Viele der Sketches brachen abrupt ab und man wartete vergeblich auf die Pointe. Wenn eine Pointe kam, dann war sie meist erbärmlich schlecht.

Was soll schon daran lustig sein, wenn ein Kunde in einem Laden eine Zahnbürste und Zahnseide ausprobiert? Oder wenn eine Psychologin beim Rorschachtest versehentlich die Urlaubsfotos herzeigt und der Patient bei den darauf folgenden Tintenklecksmustern die selben Antworten gibt wie bei den Fotos. „Ha, ha?“ Nein, doch eher: „Au weh!“

Bleibt noch die Frage offen, wie man denn zum seltsamen Titel dieser Sendung gelangt war. Ein ORF-Watch-Leser, der sich der Tortur unterzogen hatte, die ganze Sendung anzusehen, schickte uns die Antwort. „In der Kalahari Wüste gibt es ganz bestimmt mehr Wasser, als bei der Sendung Humor!“ Und knüpfte daran den berechtigten Wunsch: „Bitte in die Wüste schicken!“