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Werner Reichel (ORF2 Mi, 20.04.2016, 20:15)
Lena Lorenz

Wie vermittelt man einfachen und älteren Bürgern die Segnungen des Neosozialismus auf möglichst unterhaltsame Weise und so, dass sie von dieser ideologischen Erziehungsmaßnahme nichts mitbekommen? Man verpackt die Dogmen und Heilsversprechen von Multikulti, Feminismus, Genderismus oder Ökultismus in einen schmalzig- kitschigen Heimatfilm. So erreicht man auch Menschen, die gerne „Die Ganze Woche“ lesen und Helene Fischer hören. Die Heimatidylle ist der Köder. Die schönen Landschaftsaufnahmen, die freundlichen Menschen und Happy Ends bei jeder TV-Folge sollen den ideologischen Schrott verdecken. Wie bei den Heimatfilmen aus den 1950er Jahren sind Handlung, Charaktere und Botschaften recht simpel. Nur die Werte, die vermittelt werden, sind seit dem „Förster vom Silberwald“ weit nach links gerückt. So eine typische  politisch-korrekte Heimat-Schmonzette ist „Lena Lorenz“.

In dieser TV-Serie wird kein Gutmensch-Klischee ausgelassen. In der bayrischen Bergidylle sind die Schwulen allesamt einfühlsame, liebenswerte Menschen, die Flüchtlinge sind nett, bedürftig und vor allem dankbar. Auf der einen Seite die schönen, guten, politisch-korrekten Role-Models, auf der anderen Seite die noch nicht erleuchteten Dorftrottel, die aufgrund ihrer Beschränktheit und Dummheit die Gutmenschen, Schwulen und Flüchtlinge hassen. Sie sind, damit die Botschaft auch wirklich rüberkommt, hässlicher, schlechter gekleidet und dümmer als die moralischen Lichtgestalten. Wahrscheinlich stinken sie auch, aber das bekommt man im Fernsehen ja nicht mit.

In Lena Lorenz sind Gutmenschen gute Menschen. Kein linkes Vorurteil ist zu platt, keine Botschaft zu plakativ. In jeder Folge wird eine oder mehrere Problemstellungen abgehandelt. Etwa „Ageism“, sprich Altersdiskriminierung. Das ist ein neuer Modetrend des Feminismus. Es geht primär darum, dass in unserer bösen patriarchalen Gesellschaft alte Frauen eher als unattraktiv empfunden werden als alte Männer.

In Lena Lorenz nimmt man sich dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit an. Ein jüngerer Mann verliebt sich in die alte und übergewichtige Mutter der Hauptfigur. In der rosa Welt von Lena Lorenz werden selbst feuchte politisch-korrekte Träume wahr.  Die TV-Serie ist eine kitschige, neosozialistische Utopie, entworfen von eher einfach gestrickten Gutmenschen. In jeder Folge wird das Bergdorf, sprich die Gesellschaft, verändert und verbessert, wird die Welt ein Stückchen besser und schöner.

In der Realität fahren die gleichen Gutmenschen mit genau dieser naiven Weltsicht gerade einen ganzen Kontinent in den Abgrund. Die neosozialistische Ideologie funktioniert eben nur im TV, im Film, in Büchern, auf Bühnen und in Universitäten. Da aber ziemlich  gut.